Zwangsheirat

Gestern Abend habe ich den Tatort „Familienaufstellung“ im Ersten gesehen. Gut gemacht, natürlich wieder ordentliche (für Leute, die Privatsender gewohnt sind: exzellente) Schauspieler dabei. Zentrales Thema war die Zwangsverheiratung. Es ging um ein Mädchen, das („mitten in Deutschland“, um die ARD zu zitieren) mit ihrem Cousin verheiratet werden sollte, davor aber mit ihrem heimlichen Geliebten Sex hatte und deshalb das Jungfernhäutchen am Tag vor der Hochzeit zugenäht bekam.

Ich muss zugeben: So unrealistisch war der Plot (und auch die Tatsache, dass das Ganze in Deutschland spielte) gar nicht. Es mag zwar etwas absurd klingen, das Ganze. Aber wenn man sich das einmal überlegt – dann fällt einem auf, wie viele Menschen es noch gibt, die von diesen mittelalterlich anmutenden „Traditionen“ überzeugt sind.

Ja ja, die Vorschriften der Religion. Im Namen von einer dieser Fantasie-Gestalten. Aber ob diese „Vorschriften“ auch menschlich sind, das fragen sich diejenigen gar nicht. Darum geht es gar nicht erst. „Das macht man immer so.“

Und warum wird dann die Politik des Mittelalters nicht mehr praktiziert? Das war auch immer so! – Wie kann man nur so ein menschenrechtsverletzendes Verhalten an den Tag legen und blutjunge Mädchen gegen ihren Willen mit Männern verheiraten, die sie vielleicht erst zwei, drei Mal oder überhaupt nicht in ihrem Leben gesehen haben? Mit Männern, für die sie überhaupt nichts empfinden?

Fakt ist: Diese Mädchen, die da – Tag für Tag, obgleich gegen das Gesetz! – zwangsverheiratet werden, behandelt man wie identitätslose Dinge. Ja, ich will so weit gehen, zu behaupten, dass sie in diesem Aspekt wie Sklavinnen behandelt werden. Ist es nicht so? Sie müssen gehorchen! Sie müssen lächeln! Sie müssen den Mann im Bett glücklich machen! Sie müssen sich vor ihm verneigen, ihn küssen, lieben – und werden nie erfahren, wie es anders sein könnte. Es macht mich wütend, zu erfahren, wie achtlos mit Menschen umgegangen wird, ganz gleich, in welcher Kultur, ganz gleich, ob unter der Knechtschaft einer brutalen Religion! – Wobei die meisten Moslems ja gar nicht so streng zu leben haben, der Islam schreibt das nicht vor. Das sind die Imame, die ihren Minderwertigkeitskomplex (ihre „Männlichkeit“) mit dem Machtmittel Religion ausüben. Mehr nicht.

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