Bohlens Superkommerz

Es ist immer dasselbe Spektakel: Herr Bohlen und zwei weitere Gleichgesinnte setzen sich als Jury in den Sessel und meckern an verirrten Jugendlichen herum, die nicht wissen, was sie anderes tun sollten, als dem flotten Dieter einen Besuch abzustatten.

Jedes Mal hat diese „Casting-Show“ drei stereotype Figuren, die sich für gesangstalentiert halten: Ein mitleiderregendes Mädchen, das ein tragisches Schicksal hinter sich hat, ein übermäßig emotionaler Weichkeks und eine tuntig auftretende Lachnummer (die entweder nicht mehr ganz dicht ist oder einfach nur als das präsentiert wird). Beim Herumfahren durch Deutschland sammelt sich Onkel Dieter alle drei Charaktere, damit ihm eine Wahl zur Option bleibt, wenn es darum geht, sich einen davon auszusuchen, der für die Vermarktung am Besten geeignet ist. Ein halbes Jahr lang ist dieser Jugendliche (natürlich nur in Zusammenhang mit Bohlen) in aller Munde, dann war es das – Adé, jetzt ist er wirklich bemitleidenswert.

So macht Dieter Bohlen das bereits seit 2002. Man sagt, das Projekt sei etwas wie Pop Idol, American Idol oder Nouvelle Star. Dem ist aber nicht so – es wurde lediglich das grundlegende Konzept adaptiert. Im Vordergrund aber steht die Besessenheit des Mannes mit den Dollar-Zeichen auf den Augen. Kann ihn denn nichts aufhalten? Versucht wurde es bereits mehrfach – besonders von der KJM (Kommission für Jugendmedienschutz):

„Beleidigende Äußerungen und antisoziales Verhalten werden in dem TV-Format als Normalität dargestellt. So werden Verhaltensmodelle vorgeführt, die Erziehungszielen wie Toleranz und Respekt widersprechen. Das kann vor allem auf Kinder unter 12 Jahren desorientierend wirken.“

(KJM-Vorsitzender Prof. Dr. Wolf-Dieter Ring – Quelle)

Ergebnis dieser Untersuchung war, dass RTL mit einem Bußgeld von 100.000 € davongekommen ist. Mehr nicht. Doch jeder weiß: Es wird immer so weiter gehen, bis dieser geldgierige Mann endlich in den Ruhestand geht oder den Löffel abgibt. In einer Gesellschaft wie der unseren geht es nicht darum, den Menschen positiv gestimmt durchs Leben gehen zu lassen und ihm Qualität und sozialen Umgang zu ermöglichen, nein – in unserer Gesellschaft geht es nur noch um den egoistischsten Kapitalismus aller Zeiten.

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