Wort zum Alltag (Mai)

Liebe Christa,

Lernenmit dem achtjährigen Gymnasium hat dein Desaster begonnen. Du ließest den Lerndruck erhöhen, sodass der Schüler jetzt ein ganzes Jahr zu wenig für dieselbe Menge an Bildungsstoff hat. – Dann kam auf einmal das Stadtteilschulen-Konzept für Hamburg. Wieder unnötiges Wirrwarr. Warum wusste niemand – außer dir.

Doch dir war es noch lang nicht genug deiner Bildungskatastrophe! Während die Bourgeoisie das Proletariat die Folgen der Wirtschaftskrise ausbaden lässt, wird den Schülern von den gescheiterten Lehrkräften aus dem Bildungssenat schon an der Schulbank die Zukunft erschwert. Überflüssigerweise; denn wer hat nach weniger Zeit auf den Gymnasium geschrien, nach alternativen Strukturen? Niemand!

Jetzt die große Krönung: Die „Profiloberstufe“. Man könnte sie als Essenz deines Schwachsinns bezeichnen. Ich will Informatik haben? Gut, aber dann muss ich Erdkunde hinnehmen. Ich will auch noch Spanisch lernen? Gut, aber dann muss ich dies ein Jahr zuvor auch schon wählen, was aber nicht geht, wenn ich Informatik haben möchte.

Ich pfeife auf die Schulpflicht, wenn das so weitergeht. Du hast dir ein System gesponnen, was deinen Vorstellungen entspricht, nicht aber Rücksicht auf die des Schülers nimmt. Das Ganze ist ein unbehagliches Paradoxon, welches es auch noch im Abitur auszubaden gilt. Oder nicht? Unser schadenfrohes Bildungssystem ist recht launisch, wie wäre es mit einem sechsjährigen Gymnasium? Christa, du bist eine wahre Heldin.

Unter Druck,

Jan

Brschloch des Monats

Michael Sommer

Michael Sommer„Gute Arbeit muss drin sein. In vielen Bereichen unserer Gesellschaft sind wir davon noch weit entfernt. Doch in zahlreichen Unternehmen und Betrieben haben wir gute Arbeit durchsetzen können. Das macht uns zuversichtlich: Die Gewerkschaften sind und bleiben das Stärkste, was die Schwachen haben.

75 Jahre nach der Zerschlagung der Gewerkschaften können wir mit Stolz feststellen: Niemand kann uns dauerhaft zerstören, die Idee der freien Gewerkschaften ist allemal stärker als das Joch von Unterdrückung und Tyrannei.“

(Sommer am 1.5.08, „Gute Arbeit muss drin sein!„)

Da du ein SPD-Mensch bist (und nicht heiße Luft), kann ich dir deine Weichheit verzeihen, Michael. Aber was zeichnet dich aus, dass du als Arbeitervertreter in der Öffentlichkeit stehen kannst?

Wer noch eben lachen möchte, schaue sich doch einmal die Roboterband „The Trons“ in deiner Röhre an.

Bilder: SXC. Rainer Knäpper

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2 Kommentare

  1. Mai 28

    Du wohnst doch in Hamburg. Was ist mit Sudbury? Neue Schule Hamburg? Und wenn sie voll sind… ich würde da auch hingehen und persönlich sozusagen drum „betteln“. Damit würdest du zeigen, dass du wirklich gewillt bist. Bürokratie bei der Platzvergabe muss doch nicht sein. Ein Versuch kostet nichts. (Glaube ich.)

  2. Mai 30

    Sicher gibt es auch konzeptstarke, systemunabhängige Schulprojekte – auch hier in Hamburg. Ein anderes Beispiel wäre da etwa die Klosterschule (Pilotprojekt Kunst). Ich bin auch am Überlegen, ob ich zur Oberstufe wechsle. Doch es ist immer auch ein gewisser Aufwand und Umstellungsstress damit verbunden.

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