Sanftmütige Rüpel

Als einen der schlechtesten Filme des deutschen Kinos betrachte ich seit dem heutigen Tag „Was tun, wenn’s brennt?“ von 2001. In den Hauptrollen treten bekannte Schauspieler wie Til Schweiger oder Nadja Uhl auf, überzeugen aber kaum mit laienhafter Oberflächlichkeit.

Es geht um eine Berliner Gruppe aus der Hausbesetzer-Szene, die einst eine Brandbombe in eine verlassene Villa geworfen hat, die allerdings dreizehn Jahre zu spät detoniert. Zu der Zeit haben sich die Wege der sechs Freunde getrennt, als aber die Polizei alte Unterlagen ausgräbt und „die linke Szene“ durchkämmt, gilt es auf einmal wieder, zusammenzuhalten.

Gemeinsam versucht die „Gruppe 36“ also, überführendes Filmmaterial aus der Asservatenkammer der Polzeikaserne zurückzuerlangen, um nicht wegen versuchten Mordes hinter Gitter zu kommen. Dabei spielen die verschiedenen persönlichen Geschichten der einzelnen Personen eine Rolle, da die Lebensgeschichten derer so unterschiedlich verlaufen sind, dass sie sich zu Beginn in die Haare kriegen. Natürlich geht alles gut aus – wie, verrate ich aber nicht, ich will ja nicht so spaßverderberisch sein wie die Wikipedia.

So viel zur Handlung. Man lasse sich nun einmal durch den Kopf gehen, dass ein solcher Plot im Grunde doch einer politischen Aufarbeitung bedarf. Doch nichts dergleichen ist in dem Film umgesetzt worden. Jedes typisch deutsche Klischee vom „linksanarchistischen Hausbesetzer-Punk“ wird ausgenutzt, bis es nicht weiter geht. Der Punkt, der dies Theater aber so unglaubwürdig werden lässt, ist der, dass die einzelnen Personen eine Einstellung zum „Krawallmachen“ an den Tag legen, die nur von solchen kommen kann, die sich daran nicht beteiligen. Eine peinliche Offensichtlichkeit für Schauspieler.

Was ich meine, fängt schon beim Milchbubi-Gesicht von Til Schweiger an. Dem kann man schon gar nichts „Radikales“ abnehmen. Man sollte sich den Film am Besten selber mal ansehen, um sich sein eigenes Bild zu machen. Oder man schaut sich einmal den Trailer an.

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2 Kommentare

  1. August 4

    Und einer der, nein – der allerbeste deutsche Film ist (das kann ich mit Fug und Recht behaupten) „Alle Anderen“ aus diesem Jahr.

  2. August 5

    Den kenne ich noch gar nicht, danke für den Tipp. Habe mir gerade mal den Trailer angesehen – sieht sich gut an. Werde ich mir demnächst mal im Kino anschauen.

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