Lückenfüller

Ich will kein „Äh“, kein „Ähem“, kein „Ähm“ und kein „Also“ mehr hören. Kein „Ja“, kein „Na ja“, kein „Mh“ und kein „Fff“. Schluss mit den überflüssigen Füllwörtern! Schluss mit Belanglosigkeiten und zwecklosen Einschüben! Ich will wieder eine schöne Sprechweise, die angenehm anzuhören ist.

Kann jemand unter Ihnen Edmund Stoiber leiden? Ich nicht. Politisch gesehen liegen die Gründe dafür auf der Hand, aber dass dieser Mann auch noch so scheußlich spricht, macht ihn noch unausstehlicher. Und ich meine nicht seinen bayrischen Akzent, der schließlich jedem CSU-Mitglied anheim ist. Die Rede ist vielmehr von ständigen „Äh“s, die der Politiker immer dann einsetzt, wenn er gerade nicht weiß, was er sagen soll.

Das nennt man auch „lautes Denken“ oder „verbales Grübeln“. Viele Menschen haben sich das angewöhnt, besonders die, die im Berufsalltag viel reden müssen – also vornehmlich Politiker und Lehrer. Letztere machen einem Schüler wie mir damit den Unterricht zur Hölle. Selbst wenn man sie außerhalb der Lehreinheiten spricht, hat man noch am Tag danach ein Echo von zwanzig aufeinanderfolgenden „Ähm“s in den Ohren. Das ist furchtbar.

Wo ist das Problem, diese Lückenfüller einfach wegzulassen? Schon hörte sich alles besser an. Man wirkte ernster und konzentrierter, bekäme ein aufmerksameres Publikum und bewirkte mehr. Doch die Gesellschaft muss damit weitermachen, das scheint in ihrer Natur zu liegen. Selbst ein in sich gekehrtes Schweigen muss mit einem „Äh… ja“ gebrochen werden, um nicht blöd auszusehen. Eben damit sieht man jedoch blöd aus! Dann wird von beiden Seiten verlegen gelacht und die Situation ist wieder im Eimer.

Dadurch, dass viele Prominente (ein weiteres Beispiel ist Boris Becker) und Politiker beispielsweise in Interviews immer wieder mit einem verwirrten „Äh“ antworten, bürgert sich diese Wendung – wenn man sie als solche bezeichnen kann – von Mal zu Mal stärker ein. Doch keiner will es so recht bemerken, bemerken, dass jedes ausfüllende „Äh“ nicht Not getan hat und – auf gut Deutsch – Scheiße klingt.

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Ein Kommentar

  1. Anonymus
    Oktober 4

    Ähm, na ja – also ich bin eigentlich, äh, scho‘ a Sympathisant mit’m Stoiber – bin aber auch Bayer und denen liegt des, ähm, glaub ich in den Genen.

    Wir hatten außerdem mal einen Lehrer, der statt „Äh“ immer „Öh“ oder noch besser „Ött“ gesagt hat – dass wir darüber Witze gemacht haben versteht sich ja von selbst…

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