Lieber Frank-Jürgen,
du hast also das „4-PM“ (Vier-Phasen-Modell) genannte Computersystem in deiner Agentur zugelassen. Bist du dir aber auch im Klaren darüber, was das bedeutet für die vielen Erwerbslosen im Land? Es stellt einen massiven Eingriff in die Privatsphäre, eine Verletzung des Rechts auf informationelle Selbstbestimmung dar. Schon mal etwas von „Sozialdatenschutz“ gehört? Vermutlich nicht, denn wäre das der Fall, hättest du dir die Sache sicher noch einmal überlegt.
Was geht es einen BA-Chef in Baden-Württemberg an, was der Arbeitssuchende Wolfgang aus Hamburg für persönliche Probleme mit dem Alkohol hat? Was geht es ihn an, wie alt seine Tochter ist? Die Antwort ist ganz einfach: nichts.
Du aber lässt es in der vergangenen Woche sogar noch dazu kommen, dass jedermann auf deiner „Internet-Stellenbörse“ problemlos vertrauliche Akten einsehen kann. So sieht’s aus – und es ist irgendwie verwunderlich, wie sorglos du in diesen Tagen mit dem Datenschutz umgehst. Aber wen kümmert’s, es geht ja nur um die identitätslosen, untätigen ALG-Bezieher.
Herabblickend,
Jan
Brschloch des Monats
Aaron Koenig
„Es [gibt] in Niedersachsen einen Piraten, der vor einigen Jahren in Neonazi-Kreisen aktiv war. Er hat das nie bestritten und sich davon glaubhaft distanziert. Es wäre unfair, ihn für eine verwirrte Phase seiner frühen Jugend sein ganzes Leben lang zu brandmarken. Jeder Mensch hat das Recht, sich zu irren und seine Meinung zu ändern. Und ehemalige Nazis sind keine „Schweine“, wie Linksradikale gern behaupten, sondern Menschen, für die laut Grundgesetz die Unantastbarkeit der Menschenwürde gilt.“
(Koenig am 12.10.09 bei „Politicool„)
Bilder: Daniel Bagel, Piratenpartei Deutschland
Schreibe den ersten Kommentar