„Klassenkampf“ jetzt zweideutig

Die längst überfällige Hamburger Schulreform, die mehr gemeinsames Lernen durchsetzt und damit den Weg zu mehr Chancengleichheit ebnet, hat die volle Zustimmung eines weiten Parteienspektrums. Davon fühlen sich die Hamburger Pfeffersäcke bedroht – und weil sie soviel Geld haben, sammelten sie unter dem trügerischen Motto „Wir wollen lernen!“ (eigentlich „Wir wollen nicht mit den Schmuddelkindern spielen!“) Unterschriften für Geld – jedes Autogramm wurde mit einem Euro honoriert. Dem wurde schnell Einhalt geboten, trotzdem hat das Rühren der Werbetrommel Wirkung gezeigt.

Es bahnt sich ein Volksentscheid an, der die Reform verhindern könnte; genügend Stimmen sind schon da. Einer der aktiven Bürger/erzkonservativen Systemverfechter sagte in einer „Panorama“-Sendung zum Thema: „Dass ein Arbeiterkind mit dem Kind eines Vorstandsvorsitzenden zusammen nachmittags spielt und davon profitiert, mag vielleicht manchmal funktionieren, aber in der Regel wird das nicht der Fall sein.“ Jetzt kommt es also auf eine starke Bewegung für die Schulreform und gegen die Scheuerl-Initiative an – zum Beispiel im Hamburger Bezirk Bergedorf.

Dort hat am vergangenen Mittwoch ein Treffen zur Debatte und Gründung einer Initiative für die Schulreform stattgefunden. Es waren LehrerInnen aller Schulformen, Mitglieder der verschiedensten Parteien und Gewerkschaften sowie anderweitig Interessierte vor Ort. Nach einer Informations- und anschließender lebhafter Diskussionsrunde wurden die verschiedenen möglichen und notwendigen Aktionsbereiche besprochen. Im Vordergrund stand dabei der Kontakt zu Schulen, Lehrern und Eltern – hierbei ist es wichtig, eine verständliche Sprache zu sprechen, um auch jede Altersgruppe anzusprechen. Viele haben das Thema Hamburger Schulreform noch nicht ganz oder gar nicht begriffen, also gilt es, den Stand der Dinge auf möglichst einfache Weise zu vermitteln.

Des Weiteren sind Pressearbeit und Aktionen auf Wochenmärkten und in den Schulen angesprochen worden. Es sollen außerdem ein „Thinktank“ gebildet, Workshops angeboten und eine Großveranstaltung in Bergedorf organisiert werden. Der Informations-, Diskussions- und Planungsabend hat noch einmal den dringenden Handlungsbedarf unterstrichen, aber auch eine starke Aktionsbereitschaft unter den Teilnehmern gezeigt. Das ist gut so, denn sonst kommt Scheuerl mit seiner Gegenbewegung per Volksentscheid durch und die Aussicht auf eine Schule für alle wird auf lange Zeit ohne Hoffnung sein. Also ist es wichtig, Unterstützung von allen Seiten zu bekommen, damit Bergedorf seinen notwendigen Beitrag zur hamburgweiten Initiative leistet!

Das nächste Treffen der Initiative findet am 25. März um 19.00 Uhr im Kulturforum, Serrahnstraße 1 in Hamburg-Bergedorf statt.

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2 Kommentare

  1. freeeeeek
    März 1

    Jaaaa, Schulreformchaos, ich kann’s kaum erwarten! Gut, dass ich damit nichts mehr zu tun hab, aber die, die es betrifft können einem eigentlich nur leid tun: die ganzen Umstrukturierungen in den Schulen, Schüler müssen viel mehr Weg zurücklegen/gefahren werden und so weiter und sofort. Das hier so ziemlich die erste Meinung einer Person, die die Reform befürwortet und nicht daran mitgearbeitet hat. Ach ja, die Reform ist eher ein Mischmasch aus diversen verschiedenen Meinungen der Koalition, von einem „weiten Parteienspektrum“ würde ich hier also nicht sprechen.
    Schönen Tag noch!

  2. März 1

    Jeder hat damit zu tun! Es besteht hier und heute die Möglichkeit, einen entscheidenden Schritt in Richtung „Eine Schule für alle“ zu gehen. Eltern, Lehrer, Schüler, Studenten – alle haben sie mit dem Bildungssystem zu tun. Und wer nicht mehr drinsteckt, kann wenigstens etwas für die nachfolgenden Generationen tun. Dass die Reform „eher ein Mischmasch“ aus verschiedenen Meinungen unter Schwarz-Grün ist, stimmt natürlich, aber es ist trotzdem einer der wenigen Fälle, in dem Einigkeit im endlichen Punkt, der Schulreform, herrscht. Natürlich hat es viele Debatten dazu gegeben, aber deren Ausgang ist gut – und das zählt, finde ich.

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