Lieber Guido,
deine Politik hängt mir zum Hals raus. Es stinkt bis zum Himmel – was du abziehst, ist nichts als billige Klientelpolitik, die das, was den Kapitalismus ausmacht, in einem unerträglichen Extrem wiedergibt: die Teilung der Gesellschaft in zwei Klassen. Ist es das Wunderland aus deinen Träumen? Die schöne neue Welt? Das Leben, wie es sein soll? Ja, das ist doch schön; oben bei der Sonne die Guten, die Schönen, die Wunderbaren und die Reichen – unten in der dunklen Nacht die Bösen, die Hässlichen, die Furchtbaren und die Armen. Wie fühlt man sich da oben? Hast du schon einen Sonnenstich bekommen? Und kann es sein, dass dich die Sonne ganz und gar verblendet hat?
Vielleicht wärst du gerne Xerxes, so richtig mit Dienern und Teppichen aus toten Tieren – aber dein strahlendes Lächeln, deine „guten Kontakte“ zu Hoteliers und deine Krawatten machen dich noch lange nicht zu einem Gottkönig. Wir Bösen, wir Hässlichen, wir Furchtbaren, wir Arme werden dich im Auge behalten – und nicht nur das, wir kritisieren dich von deinem Ego-Thron herunter, bis selbst die Verblendeten wieder sehen werden, bis sich dein Licht und unsere Dunkelheit in einem finden können.
Gute Nacht,
Jan
Hmhmhm des Monats
Jeff Jarvis
Selbst im Netz mitzuteilen, wo man gegessen hat und wie es war, ist hilfreich für meine Freunde. Trivial? Nein, es ist sehr praktisch. Es bewahrt mich vor schlechter Pizza. […] Überlegen Sie sich immer: Was kann Gutes daraus entstehen? Wenn ich im Blog schreibe, dass ich arbeitslos bin, bekomme ich vielleicht einen neuen Job.
[…] Ich denke, dass es ein gefährlicher Präzedenzfall wäre, wenn wir Google verbieten, ein Foto von einem öffentlichen Ort zu machen […]. […] Alles, was öffentlich ist, gehört der Öffentlichkeit.
(Jarvis im Interview mit der „Frankfurter Rundschau“)
Sollte der Westerwelle dazu beitragen, daß die Menschen in Deutschland die Verhältnisse, in denen sie leben, sehen wie sie sind, kann man der Karriere des hässlichen Kerls noch einen Nutzen abgewinnen. Denn in einer Klassengesellschaft leben wir nun mal. Es gab übrigens schon lange bevor Phillip Rösler geboren wurde eine private Krankenversicherung. Man soll nicht so tun, als ob die FDP hier den Kapitalismus eingeführt hat, und besser auch nicht glauben, daß dieser mit der Abwahl dieses Vereins wieder verschwindet.