Tschüßherrdoktor

Guttenberg, die Promotion und eine linke Verschwörung

Dem Herrn Verteidigungsminister und Unionsliebling Karl-Theodor zu Guttenberg wurde der Doktortitel aberkannt. In mehreren Bundestagskontroversen kam der Vorwurf auf, er habe seine Promotion zu großen Teilen abgeschrieben. Jüngste Schlussfolgerung: Die Universität schaffte die Sache mit der Aberkennung des Doktortitels aus der Welt.

Aus der Welt ist die Diskussion drumherum aber noch lange nicht – vorgeblich ethisch sind die deutschen Tugenden in der Debatte; man spekuliert über das Ansehen der Union und fragt sich, ob ein Plagiator in seinem öffentlichen Amt bleiben darf. Mittlerweile geht sogar eine „Mär von der linken Verschwörung, die einen beliebten Minister beschädigen solle“, um (FR Online). Diese sei einmal ausgeschlossen, es sei denn, man will Grünen-Fraktionsvorsitzenden Jürgen Trittin, der kräftig mitmischt und -wettert, als links bezeichnen. Dessen Fraktion betreibt in dieser Angelegenheit eine besonders unpolitische Form von Wahlkampf.

Es stimmt dennoch: Ein beliebter Minister ist Guttenberg allemal. Klar, dass die Union um das Ansehen ihres Vorzeigebonzen mit dem Publikumsbonus fürchtet. Guckt man sich die Diskussion aber einmal als Ganzes aus der Ferne an, kommt schnell die Frage auf, worum es eigentlich geht. Um Politik? Um Persönlichkeit? Um Privates? Um Intimes? Vielleicht sogar um nichts? Ein politisches Interesse können die Kritiker des Guttenberg’schen Plagiats nicht verfolgen, zumal eine Doktorarbeit rein gar nichts mit der politischen Handlungsbefähigung zu tun hat. So unüblich ist auch das Abschreiben sicher nicht, lernt man es doch schon in der Schule. So komme ich schließlich nicht umhin, diese „Kontroverse“ als lächerlichen Beleg für das Unpolitische im Parlamentarismus zu den Akten zu legen.

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