Knut ist tot!

Es ist eine Nachricht, die Kindern auf der ganzen Welt, vor allem aber in Deutschland, heiße Tränen in die Augen treibt. Es ist ein Ereignis, das nicht nur Berlin, sondern auch den ganzen Rest erschüttert. Es ist eine Nachricht, die wir kaum glauben können. Doch es ist wahr: Der süße Baby-Eisbär, der populärste deutsche Bär seit Bruno – erinnern wir uns noch? Vage. Vielleicht. Da waren diese Plüschbären in weißer Farbe, die mit einem Mal weggingen wie warme Semmeln. Da waren Lieder, lustige Späße und blöde Späße, da waren Kinder, viele Kinder. Und da war dieser Bär, Knut mit Namen. Gestern hat man ihn tot in seinem Gehege aufgefunden.

Man möchte alles sein, nur kein Journalist in diesen Tagen: Die Arabischen Aufstände sind längst nicht vorbei (es geht gerade in Syrien los), Guttenberg hatte sich gerade von selbst erledigt, da kam sie: Die Größte Anzunehmende Nachrichtenflut, kurz: GAN. Es reicht nicht, dass die Alliierten einen neuen, heiß ersehnten Interventionskrieg beginnen und Libyen mit Waffengewalt den Frieden aufzwingen (dazu bald mehr im Zementblog). Nein, es kommt gleich ein zweiter Krisenherd dazu – Japan. Erst ein Erdbeben, dann ein Tsunami, und dann kommt auch noch Fukushima dazu. Das Atomkraftwerk, mit dem geschieht, was mit jedem Atomkraftwerk geschehen kann: Es geht kaputt. Und keiner weiß, was zu tun ist.

Hierzulande gibt man sich überrascht: Merkel gesteht, AKWs sind doch nicht so klasse. Also wollen wir doch nochmal drübergucken. Und ein Moratorium der Laufzeitenverlängerung (die ist ja nicht lang her) gibt’s gratis dazu, damit der Öffentlichkeit auch eine entsprechende Denk-, Diskussions- und Demonstrationszeit gegeben ist. Wir alle brauchen Zeit, das zu verarbeiten. In Deutschland sind es genau drei Monate. Nicht mehr und nicht weniger.

Besonders schön war in der vergangenen Woche die folgende Aussage unserer verehrten und innig geliebten Frau Bundeskanzlerin: Die plötzliche Kehrtwende ihrer Atompolitik sei keine Inkonsequenz oder Unsicherheit. Fukushima sei schließlich erstmalig technischem Versagen und höherer Gewalt zu verdanken – Tschernobyl hingegen sei immerhin Menschen zuzuschreiben gewesen. Na, herzlichen Glückwunsch! Da haben die Interessenvertreter aus der Atomindustrie wohl auch geistig ihre Spuren hinterlassen.

Trotz alledem können wir auf die Kernspaltung der öffentlichen AKW-Debatte lange warten: Atomkraft ist nicht zukunftsweisend. Fortschritt hin oder her. Wenn es um AKWs geht, zeichnet sich die kalte, entmenschlichte Profitgier des Kapitalismus besonders scharf ab. Geld ist alles, lautet nunmal die Devise. Davon ist neben der Gesellschaft überhaupt besonders die CDU (die FDP sowieso) abhängig. Geld ist mehr als Leben. Geld ist mehr als Natur. Geld ist mehr als Gesundheit. Geld ist mehr als Sicherheit. Geld ist eben alles.

Als Michael Mittermeier dann in der „Heute-Show“ im ZDF (via YouTube) das Maul aufmachte, ging das Licht aus, die Sendung brach ab, der Bildschirm war für einige Sekunden schwarz. Zensur? I wo. Das ZDF entschuldigte sich schnurstracks; es habe sich um einen „menschlichen Fehler“ gehandelt, die „Zuspielleitung … wurde zu früh gekappt“. Immerhin gibt es die Sendung jetzt vollständig online (siehe ZDF-Mediathek).

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