Schlagwort: Drama

November 9

Mit dem Besen den Schnee
mit den Lungen das Laub
doch es dröhnt
mir fallen die Ohren ab
ich halte meine Hände fest
doch womit?

Oktober 21

Und die Gräber hinter der Kirche
sie sind mehr geworden –
größer ihre Steine,
kleiner ihre Namen.

Sie sagen mir nichts
und ich finde deines nicht, ich kann
deines nicht finden unter
so vielen.

Oktober 21

Da drüben kommt so ein Typ aus der Kneipe, sturzbesoffen, wütend, aggressiv. Er packt seinen Hund und schlägt den Heimweg ein. Pausenlos pöbelt er, beschimpft die menschenleere Gasse, beendet jeden Satz mit „Fuck“. Der Hund tut sich ein bisschen schwer, mitzulaufen, da dreht der Alte sich um, flucht und tritt dem Hund in die Seite, bis er bewusstlos zusammensinkt und stirbt.
Nach diesem furchtbaren Vorspann meint man, der Film könne kaum schlimmer werden. Doch der Schauspieler Paddy Considine ist in seiner ersten Regiearbeit gnadenlos: Er schlägt dem Zuschauer in regelmäßigen Abständen mit voller Wucht ins Gesicht – und wenn man meint, es ist gut jetzt, holt er zum Tritt in die Magengrube aus.

Oktober 4

„I’m Not Your F**king Princess“ bald im Kino

Kann ein autobiographischer Film über Kindesmissbrauch frei von voreiliger Wertung sein? Die französische Schauspielerin Eva Ionesco, die selbst im Kindesalter Foto-Aktmodell ihrer Mutter war, hat es in ihrem Regiedebüt gewagt, ihre Erfahrung filmisch umzusetzen. Ohne jeden moralischen Anspruch zeigt sie ein gestörtes Mutter-Kind-Verhältnis so, dass wir als unvoreingenommene Beobachter, nicht aber Voyeurs zuschauen dürfen. Die zehnjährige Hauptdarstellerin Anamaria Vartolomei erscheint deshalb auch nicht als „kleine Prinzessin“, was angesichts der Lebensgeschichte der Regisseurin vielleicht zu befürchten war.

August 1

Es ist die TV-Serie, in der sich die USA einfach trotzdem pleite anfühlen. Jeder Hauch von Optimismus stirbt beim Zusehen in Null komma Nichts ab („noch deprimierender“, Jungle World). Übrig bleibt ein viel zu pessimistischer, viel zu realer alter Mann, der zum Gangster aufgestiegen ist. Alles fing an, als der überqualifizierte Chemielehrer Walter White Crystal Meth herstellte, um von dem Erlös ein Erbschaftsvermögen anzuhäufen – er hatte Krebs und wollte seine Familie durch seinen Tod nicht ruinieren. Hilfe bekommt er dabei von einem ehemaligen Schüler, der sich im Drogengeschäft gut auskennt. Soweit, so skurril.