Schlagwort: Kirche

April 30

Lieber Jesus,

sei mir nicht böse, dass ich deiner Religion keinen Millimeter folge. Trotzdem will ich einmal mit dir reden – vor einigen Wochen empörte man sich ausführlich über das April-Titelblatt des Satiremagazins „Titanic“ (Kirche heute), das mit seiner „verhöhnenden“, „unüberbietbar besudelnden“ und „primitiven“ Darstellung deiner Person ausschlaggebender Teil einer antikatholischen Hetzkampagne sei (Kath.net). Ausschlag gibt mir erst die Argumentation deiner Anhänger (auch: „Follower“), die unter anderem eine Geld- oder Freiheitsstrafe für die verbrecherischen Satiriker aus Frankfurt fordern.

April 23

Vielleicht haben Sie schonmal vom fliegenden Spaghettimonster gehört – es handelt sich dabei um die Gottheit der sogenannten „Pastafari“, den Anhängern einer Religionsparodiereligion, die es sich zur Aufgabe gemacht hat, jeden Aspekt der großen Religionen zu verdrehen und mit einem schelmischen Grinsen im Gesicht wiederzugeben (beispielsweise werden die göttlichen Gebote unter dem Titel „Am liebsten wäre mir’s“ zu einem humanitären Plädoyer für Gerechtigkeit). Gründer und Prophet ist der US-amerikanische Physiker Bobby Henderson, der das ganze – nicht zuletzt auf seiner Website – so ernst nimmt, dass man fast meinen könnte, man habe es tatsächlich mit einer selbstbewussten, überzeugten und fanatischen Sekte zu tun.

April 5

Nun läuft die Debatte um den sexuellen Kindesmissbrauch in der katholischen Kirche schon seit Wochen, und es ist kein Ende in Sicht. Hier tritt man auf der Stelle, dort weigert man sich, gewisse Dinge einzusehen, andernorts will man von gar nichts wissen. Die Medien tragen kräftig dazu bei, dass die heiße Flamme nicht erstickt, indem sie immer wieder selbsternannte Experten um Rat fragen oder Gastkommentare von sehr diversen Persönlichkeiten veröffentlichen. Jüngst hat der „bekennende Katholik“ Matthias Matussek „für Besonnenheit“ plädiert und von einer „Verteufelung des Katholizismus“ gesprochen, ja einem „Missbrauch mit dem Missbrauch“ (Der Spiegel).

März 27

Scientology-Kirche HamburgAm kommenden Mittwoch zeigt die ARD einen Spielfilm über die Machenschaften der Scientology mit dem Titel „Bis nichts mehr bleibt“ – es handelt sich um ein Spielfilmdrama, das den berüchtigten Verein erstmals beim Namen nennt und die Geschichte von Anhängern und Aussteigern darlegt. Dabei sollen sowohl die internen Machtstrukturen als auch die finanziellen wie psychischen Abhängigkeiten eines Mitgliedes beschrieben werden.

Wie wird ein „ganz normaler Bürger“ zum Scientology-Anhänger?

Februar 28

Liebe Margot,

ich halte nicht viel von dir. Das darfst du nicht persönlich verstehen, schließlich kenne ich dich kaum persönlich (obwohl ich dich bei einem Kirchen-Jubiläum einmal von der Kanzel herabblicken sehen durfte). Vielmehr möchte ich diese subjektive Aussage als Schlussstrich unter die dich betreffenden Ereignisse in diesem Jahr ziehen.

Erstens – du hast gesagt: „Nichts ist gut in Afghanistan“, und damit muss ich dir recht geben.