Die Mördermörder

„Die Todesstrafe ist die gesetzlich vorgesehene Tötung eines Menschen als Strafe für ein Verbrechen, dessen er für schuldig befunden wurde. Ihr geht ein Todesurteil nach einem Gerichtsverfahren voraus, das mit der Hinrichtung des Verurteilten vollstreckt wird.“

(Wikipedia)

Ich kenne Leute, die – wie ich – die Todesstrafe gänzlich ablehnen. Aber sie haben diese Ansicht aus vollkommen anderen Gründen als ich. Klar wird dabei mit dem Thema Menschenrechtsverletzung argumentiert („Das geht einfach nicht“). Doch die meisten Leute, die ich kenne (und gefragt habe), hätten es lieber, man ließe Schwerverbrecher „lange leiden“, „den Rest ihres Lebens im Gefängnis schmoren“ oder gar „in Ketten legen, um sie vor der Allgemeinheit zu schützen“. Ich teile diese Ansicht in keinster Weise. Mag sein, dass die Mehrheit der Weltbevölkerung der Meinung ist, man müsse „Gleiches mit Gleichem vergelten“ – dabei scheint sie aber nicht zu beachten, dass dann dieses Gleiche wieder mit Gleichem vergolten werden müsse und so weiter. Aber: „Der Staat hat ja schließlich alles in der Hand, die Regierung ist die Instanz mit den Fäden in ihren Händen“, Schluss, aus. Und wem das nicht in den Kram passt, der wird gleich mit aufgeknüpft. Ist da nicht auch eine gewisse Idee von „Gruppenvernichtung“ bei, wenn man so will? Alle die, die töten, sollen „ausgelöscht“ werden. So lösche man auch die aus, die auslöschen (siehe weiter oben im Text). Gibt es nicht diesen einen jenen Aspekt in unserem Gesellschaftskonzept, der uns sagt, dass zur Moral gehört, „seinen Nächsten“ zu akzeptieren/tolerieren?

Man entschuldige, wenn das nun etwas verworren klingt, aber Hitler ließ die (meisten) Juden auf brutale Weise ermorden. Noch heute ermorden diverse Staaten alle Mörder. Klingt da nicht ein ähnlicher Wurzelgedanke nach? Auch wenn dies in gewisser Weise hart oder radikal klingen mag, so ist es dennoch meiner Ansicht nach zu bedenken. In manchen (und nicht wenigen!) Staaten werden selbst Jugendliche oder gar Kinder nicht vor dem Tod durch die Staatsgewalt bewahrt, weil sie jemanden getötet haben (oder etwas Vergleichbares getan haben).

Unsere heutige Gesellschaft sucht nicht mehr nach Ursachen. Sie denkt sich einfach welche aus, erklärt diese als Urteilsbegründung und vollzieht eine Todesstrafe. Wo ist da noch der therapeutische, analytische Gedanke? Warum denken so viele, dass man Menschen mit Mordgedanken nicht von ihrer Krankheit heilen kann? Ebenso die Religion: Auch dort sucht man nicht nach Ursachen; man denkt sich einfach eine aus. Liegt es vielleicht an dem Teebeutel Religion, der seit Jahrhunderten in unserer Gesellschaft schwimmt? Keiner merkt jedenfalls, dass der Tee längst nicht mehr schmeckt und sowieso bereits kalt geworden ist.

Alternativartikel

Den folgenden Artikel zum selben Thema habe ich eben aus meinem Dokumentarchiv auf dem Computer herausgegraben.

Was ganz Anderes. Zum Thema Todesstrafe. In den USA legal, bei uns verboten – das wissen wir. Aber wo sich die Meinungen – wie ich erst vor Kurzem feststellen musste – stark spalten, das ist da, wo man sich die Frage stellt: Ge­rechtes Strafmaß – ja oder nein? Meine Antwort lautet da selbstverständlich und immerzu nein. Warum? Weil es sich dabei um einen abscheulichen, widersinnigen,menschenverachtenden, mörderischen Akt handelt, den es – global! – abzuschaffen gilt. Der Staat (bzw. diejenige Person, die den Schalter betätigt) wird selbst zum Mörder, indem er einen solchen „beseitigen“ will. Entschuldbar? De­finitiv nicht. Keine Tötung, egal welcher Art und in welchem Zusammenhang, kann man begründen. Es gibt ein Motiv – ob nun Rache, Eifersucht, Affekt oder eben Strafe –, aber es gibt keinen Grund. Ja, ich will damit sagen, dass auch Soldaten Mörder sind. Auch, wenn sie „nichts dafür können“ (schon mal überlegt, dass das Wort „Mord“ auch einfach viel zu negativ behaftet sein könnte?).

Soweit. Also: Man höre auf, zu töten, eigentlich könnte man auch aufhören, überhaupt zu bestrafen, aber ich will hier nicht ins Anarchistische abschweifen. Guten Tag.

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