Praktikum: Zusatztag

Ja, obwohl ich schon geschrieben hatte, mein Praktikum sei jetzt vollständig beendet – und obwohl ich damit wohl auch kundgetan zu haben schien, dass ebenso meine Praktikumsberichte damit ein Ende genommen hatten, so kommt heute hiermit doch noch ein weiterer Bericht. Das liegt daran, dass ich nach dem Praktikum noch einen „Zusatztag“ bekommen habe, an dem ich das Krematorium besucht habe, in dem die Angehörigen sich gebührend von dem/der Verstorbenen verabschieden können. Mein Lehrer hat mir für heute freundlicherweise freigegeben, damit ich mitfahren und beim Auf- und Abbau sowie natürlich beim Ablauf soweit möglich helfen konnte.

Der Besuch des Krematoriums war wirklich interessant. Ich muss sagen: Interessanter als der andere Krematoriumsbesuch, von dem ich bereits berichtete. Mag sein, dass das auch daran liegt, dass jenes andere Krematorium noch nicht lange existiert und in Betrieb ist – aber ein besseres Konzept, ein eingespielteres Personal und eine passendere Einrichtung hatte das heutige in jedem Fall zu bieten.

Ob des umschwingenden Wetters (erst regnete es in Strömen, dann, als wir zu arbeiten begannen, wurde es immer schwüler) war die Aktion – soweit ich das beurteilen kann – erfolgreich. Wir waren rechtzeitig da, um die Deko-Kisten aus dem Auto zu nehmen, alles im Abschiedsraum des Krematoriums entsprechend zu schmücken und alle Kerzen überall anzuzünden. Da noch etwas Zeit blieb, durfte ich noch hinter die Kulissen schauen und sehen, wie ein eingesargter Verstorbener eingeäschert wurde. Danach hatte man sich vernünftig zu platzieren und auf die Trauergesellschaft zu warten.

Als die Gruppe ankam, wurde kurz die Lage erklärt von der Chefin, ein Mädchen stürzte schluchzend in den Hinterraum. Ich musste mit einer Mitarbeiterin warten, bis die Feier im Abschiedsraum vorüber war, dann gab es für die Trauernden die Option, dabei zu sein, während der Verstorbene eingeäschert wurde. Allesamt stimmten sie zu, also sah ich noch einmal den Ablauf: Der Sarg steht auf einer Metallschiene, die langsam hochgefahren wird. Der Ofen, vor dem die Apparatur steht, wird geöffnet, dann geht es ganz schnell. Die Metallschiene schiebt den Sarg in den Ofen; da dort Stützen angebracht sind und die Metallschiene schließlich ein Stück herunterfährt, bleibt der Sarg auch im Ofen und fängt durch die hohen Temperaturen (1000 ° C!) sofort an, zu brennnen. Die Metallschiene wird wieder heraus- und heruntergefahren, der Ofen geschlossen.

Nachdem die Gesellschaft zuletzt Kaffee und Kuchen hatte, räumten wir die Dekoration wieder zusammen und packten alles ein. Irgendwann fuhren wir davon – um drei Stunden später wieder zu kommen, die fertig gefüllte Urne abzuholen. Diese war noch etwas warm, kein Wunder. Also fuhren wir ganz davon.

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2 Kommentare

  1. Andrea
    Oktober 5

    Hallo Jan,

    ich finde Deine Berichterstattung über Dein Praktikum sehr gelungen. Ich habe mit Spaß alles gelesen und finde es toll das Du bei einem Bestatter ein Praktikum absolviert hast. Ich wünsche Dir weiterhin viel Spaß mit Deinem Zementblog und viel Erfolg bei den Abi-Prüfungen.

  2. Oktober 6

    Vielen Dank. Schön, dass du an der Lektüre Gefallen hattest. Vielleicht spricht dich ja auch der eine oder andere unter den übrigen Artikeln an.

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