Ich bin kein Pirat

Warum ich mich nicht mit der Piratenpartei solidarisiere

Die Partei ordnet sich selbst absichtlich nicht im politischen Spektrum ein, da ihre Forderungen für alle Bürger „aus dem gesamten traditionellen politischen Spektrum unterstützenswert“ seien und eine Positionierung in diesem Spektrum dem „gemeinsamen Streben nach Wahrung der Privatsphäre und Freiheit für Wissen und Kultur hinderlich sein würde“.

(Quelle)

Die „Piratenpartei“  kümmert sich vordergründig um die Belange derer, die das Internet nutzen. Doch: Internetzensur? Kümmert keinen Arbeitslosen – er hat kein Internet. Überwachung an öffentlichen Plätzen und im Internet? Ist einem Obdachlosen völlig egal – er wird sowieso übersehen. Ursula von der Leyen? Kennt ein hungerndes Kind gar nicht – es würde lieber etwas zu Essen bekommen. Wolfgang Schäuble? Interessiert einen zusammengeschlagenen Migranten nicht das geringste Bisschen – es sei denn, er braucht jetzt einen Rollstuhl.

Ich verstehe die „Piraten“ in Deutschland als sozial engagierte Gruppierung, die sich unter Anderem gegen eine Einschränkung der freien Meinungsäußerung und ein digitales Wiederaufleben einer „Stasi“ wehren will. Das Problem ist jedoch, dass sich in dieser Gruppierung Vertreter der verschiedensten sonstig politischen Ideologien finden – eben aus dem Grund, dass eine Einordnung in das politische Spektrum nicht stattfindet, wie es in dem Zitat oben lautet. Es ist sozusagen eine Ratatouille der Politik, in der freie Meinungsäußerung so wörtlich genommen wird, dass wirklich jeder aus seinen Gespinsten etwas beimischen darf. So auch etwa der Holocaust-Leugner Bodo Thies.

Gar nicht abstreiten will ich, dass sich die Piratenpartei noch entwickeln kann. Und auch nicht, dass sie sich nicht ausschließlich um netzpolitische Belange kümmert, mir wurde eines ihrer Flugblätter auf dem letzten Bildungsstreik in die Hand gedrückt. Ein Flugblatt der „Jungen Piraten“. Meinetwegen, und dieses Engagement ist toll – aber es stimmt mich in kritisierender Weise nachdenklich, wenn ein Zusammenschluss in gewissen Fragen außerordentlich politisch aktiv ist, in anderen Fragen aber aus jeder politischen Ecke kommen kann.

Deshalb kann ich mich der „Piratenpartei“ nicht anschließen. Viel mehr begrüßen würde ich es, wenn sich die großen Parteien endlich dazu aufraffen würden, sich auch einmal an die genannten Thematiken heranzumachen und nicht immer bloß Stellungnahmen zu veröffentlichen oder „eine Meinung zu äußern“, ohne aktiv zu werden.

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7 Kommentare

  1. August 23

    Was meinst du mit diesem einsilbigen Ausruf?

  2. August 23

    Shalom!

    Moritz wollte Dir mit der Kurzform von „Word up“ bloß beipflichten, dass er es genauso sieht wie Du. Ich kann mich ein wenig anschließen: Wer dieses System weiter unterstützt und seine Stimme abgibt, dem ist wohl nicht mehr zu helfen…

  3. August 24

    Aha, wieder etwas dazu gelernt. Danke.

  4. September 10

    Wenn jemand so etwas wie „Word!“ unter einen Beitrag von dir schreibt, dann kannst du dir sicher sein, dass in seinem Gehirn genau das Gleiche wie bei dir abgeht.

  5. September 11

    Word!

  6. September 11

    Alles klar. Danke.

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