Ferkelferien?

SchweinegrippeDer Virologe und ehemalige Waldorf-Schüler Alexander Kekulé hat sich am Dienstag im Gespräch mit dem „Handelsblatt“ für eine Verlängerung der Schulferien zur Verhinderung eines Anstiegs der Schweinegrippefälle ausgesprochen. Diese Maßnahme sei „eine gute Möglichkeit, die Verbreitungswelle abzufangen“, so der Direktor des Instituts für medizinische Mikrobiologie am Universitätsklinikum in Halle.

Was soll man davon halten? Eine solche Maßnahme ist gegen jede Vernunft. Ja, man muss sich die Konsequenzen einmal durch den Kopf gehen lassen – ich will das einmal anhand eines Beispiels hervorbringen.

Susi ist in den Sommerferien mit ihren Eltern und ihrem kleinen Bruder nach Mexiko in den Urlaub gereist. Geplant war, die ganzen sechs Wochen der Schulferien dort zu verbringen. Jetzt aber hat Susi im Internet gesehen, dass die Ferien um zwei Wochen verlängert wurden. Also überredet sie ihre Eltern, acht Wochen in Mexiko zu bleiben. In den zusätzlichen zwei Wochen bekommt Susis kleiner Bruder die Schweinegrippe und steckt die ganze Familie an.

Na? Hört sich die Idee des werten Herrn Kekulé immer noch so toll an? Eine „Ferienzeit“ in Form einer massenhaften Zwangsquarantäne wäre das, was aus den Überlegungen als hilfreiche Methode logisch resultieren würde. Das aber setzt eine Bevölkerung voraus, die alles mit sich machen lässt. Würden Sie sich so eine Maßnahme vom Staat gefallen lassen? Ich nicht.

Man hätte einfach eine Einreisekontrolle organisieren sollen, die jeden Rückkehrer umgehend prüft und bei einem Fall von Schweinegrippe auf der Stelle in die Quarantäne schickt. Das wäre viel einfacher. Jetzt aber kommt eine Pandemie auf Deutschland zu. Die Hygiene in pädagogischen und schulischen Einrichtungen müsste strenger beachtet werden, um eine rasante Verbreitung zu verhindern. Daran denkt aber keiner derjenigen, die dazu in der Lage sind.

Bild: Stéfan

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2 Kommentare

  1. August 15

    Das aber setzt eine Bevölkerung voraus, die alles mit sich machen lässt.

    Petitionen mit 130.000 Mitzeichnern werden in den Wind geschossen, Zensurinstrumente werden geschaffen, Steuergelder für Banken verpulvert, damit die ihre Managerboni auszahlen können.

    Und Hans Müller sitzt immer noch mit seinem Bier in der Hand und der anderen im Schritt auf dem Sofa und regt sich über Michael Ballack auf.

    Ja, wir lassen alles mit uns machen. Leider.

  2. August 15

    Man schwelgt schon triumphierend in seiner aufgestandenen Nische, weiß aber nicht um die Mehrheit da draußen, die es nicht kümmert. Eine Mehrheit ist aber immerhin eine Mehrheit, da rüttelt niemand dran, das ändert sich nicht. Da rüttelt niemand dran, weil nur die Nische in sich selbst angesprochen wird – und ich meine auch zum Beispiel das Internet, die „Blogosphäre“. Die ist und bleibt eine Nische, die in sich gekehrt glaubt, aktiv zu sein. Ist sie aber nicht, wenn die Mehrheit da draußen nichts davon mitbekommt. Und sie bekommt nichts mit, wenn sie nichts weiß. Wenn sie nicht um die Umstände und die Schlechtigkeit der großen Politik weiß. Wir müssen es sie wissen lassen, wenn sie eine Meinung haben sollen und auch aufstehen sollen und aufhören sollen, alles mit sich machen zu lassen!

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