Kein Pieps mehr!

Für die Abschaffung des akustischen Stressfaktors

Ich habe kürzlich dem grässlichsten aller modernen Supermärkte, „Kaufland“, einen ungewollten Besuch abgestattet. Die Schlechtigkeit dieser Ladenkette soll jetzt nicht Thema sein, darum komme ich gleich zum Wesentlichen: An den Kassen tönt dort nämlich immer, wenn ein Strichcode gescannt wurde, ein dermaßen lautes Piepen, dass man sich nur schwer vorstellen kann, wie die jungen KassiererInnen diesen unerträglichen Stress den ganzen Tag lang aushalten können.

Die Welt der Heimcomputer hat es vorgemacht: Inzwischen kommt bei einer „OK“-Meldung kein klassisches Piepen, sondern – höchstens und mittlerweile vorwiegend bei Windows – ein echter, erträglicherer Ton. Mein Linux-System gibt überhaupt keine Töne mehr von sich, wenn ich das nicht will. Und sie sind ja auch nur selten – beziehungsweise gar nicht – nötig. Ebensowenig wie an der Kasse: Angestellte sind nicht debil und würden sicher auch mit einem optischen oder haptischen Signal zur Bestätigung zurechtkommen.

Ein sich ständig wiederholendes, eindringliches Geräusch, so nehme ich an, verursacht nicht nur Kopfschmerzen, sondern führt auch zu weniger Aufmerksamkeit und somit auch weniger Leistungsvermögen und einen unschönen Lebensabend durch mögliche Spätfolgen wie einen Tinitus oder Ähnliches.

Wer auf die grässliche Idee des Pieptons gekommen ist, sei verklagt. Wie kann man nur? Mag sein, dass solch ein Signal unfehlbar und eindeutig ist, aber spätestens heutzutage gibt es doch weit weniger störende und anstrengende Möglichkeiten wie ein kurzes – am Besten durch Pulsweitenmodulation sanft aufleuchtendes – Blinken oder ein sachtes Vibrieren. Das stellte ich mir sehr viel menschenfreundlicher vor.

Es geht im Übrigen auch dem Kunden an die Nerven, wenn ich das richtig beobachtet habe: Der Gang zur Kasse ist ein Akt, der möglichst schnell und schmerzlos vollzogen werden soll. Der Kunde betrachtet ihn als etwas, das es hinter sich zu bringen gilt, nicht als etwas ebenso Akzeptables, wie den Gang durch den Laden an sich. Das kann anders sein!

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2 Kommentare

  1. August 21

    Was so etwas angeht, habe ich mal gelesen, dass es wirklich tiefgehende Studien gibt, welcher Ton und welche Tonfolge sich wie beim Menschen auswirkt. Das hat z. B. BMW beachtet, um in ihren neueren Modellen den Signalton anzupassen. Klingt sehr angenehm. Ich könnte mir also vorstellen, dass man einfach ein anderes Signal verwenden müsste, wenn es schon ein akustischer Hinweis sein soll…

  2. August 23

    Ja, ein anderes akustisches Signal wäre auch erträglich, bestimmt. Aber als Kaufland bei mir in der Gegend neu eröffnet mit einem solchen Extremton kam, dachte ich mir: Herzlich Willkommen im Land des Rückschritts.

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