Die Digitaldiät

WordPress – das große populäre Blog- und mittlerweile auch Content-Management-Sytem. Einfach einzurichten, einfach einzusetzen. Unkompliziert zu bedienen, unkompliziert zu modifizieren. Mit WordPress ist einiges möglich – vom Hobbyjournalismus über die eigene Fotogalerie bis hin zur Firmenwebsite.

Das Beste: Tagtäglich kommen neue Features hinzu und machen das System immer umfangreicher – wenn das nicht genug nicht, lässt sich der Bedarf natürlich auch durch Plug-Ins befriedigen. Halt – schrieb ich gerade „das Beste“? Das nehme ich zurück. Mit 2.8 ist WordPress zu einem speicherfressenden, überladenen Ungeheuer mutiert. Und es scheint nicht aufzuhören, zu wachsen – WordPress ist zur modernen Raupe Nimmersatt geworden (die Computerleutschaft nennt das „Bloatware„).

Was erwartet uns als Nächstes? Ein WordPress mit den besten aller Plug-Ins eingebaut? Man will gar nicht weiterdenken. Es gibt so viele unnötige Funktionen im aktuellen System (Beispiel „Dashboard“), obwohl es zeitgleich auch Lücken gibt, die noch zu schließen wären.

Kurz gesagt: Es ist Zeit für eine Entschlackungskur. Spätestens in Version 3 des einst komfortablen Blogsystems sollte man die Dinge, die nicht jeder braucht, abgeschafft oder bei der Installation optional angeboten haben. Wie man die Entwickler mit dieser Forderung erreichen soll? So schwer ist das gar nicht – ich fordere hiermit alle ähnlich Gesinnten zur Teilnahme an einem offenen Brief auf, der nach Fertigstellung an die Entwickler einschließlich Matt Mullenweg höchstpersönlich geschickt werden soll. Also: Überlegen Sie, was Ihnen am aktuellen WordPress als zu überladen vorkommt und wie das geändert werden kann. Schicken Sie mir Ihre Gedanken per E-Mail – ich werde die Einsendungen zusammentragen und zu einem Brief formulieren. Eine Version geht an WordPress Deutschland, eine – ins Englische übertragen – an die amerikanische Urmutter.

Ich werde in dem offenen Brief auch mit den Ergebnissen der Umfrage zum Thema („Sind Sie für ein schlankeres WordPress?“) argumentieren, an der nach aktuellem Stand 16 Personen teilgenommen haben, wovon 13 mit „Ja“ abstimmten. Ist die erste Idee des Briefes einmal fertig, veröffentliche ich sie erst hier im Zementblog, damit das Ergebnis vor dem Versand diskutiert und eventuell abgeändert werden kann.

Die Idee zu dem Ganzen kam im Blog „1000FF“, in dem Simon einen Artikel zu diesem Thema verfasste. Im Kommentar dazu schrieb ich einen kleinen Aufruf zur Aktion, den ich hiermit aber noch „offizieller“ machen will. Daniel hat mir auch schon seine Gedanken geschrieben – aber ich erwarte noch mehr! Beispielsweise von Bernd, Thomas oder Lutz.

Warum so ein allgemeiner Titel zu diesem Artikel, wenn es bis hierher nur um WordPress ging? Weil die Programme von heute sehr oft viel zu überladen sind. Stefan (Kommentator bei „1000FF“) machte darauf aufmerksam, dass „im Endeffekt (…) schlanke Software doch immer enorme Vorteile“ hat. Und dem kann ich nur zustimmen: Schuld ist der Konkurrenzmarkt im Kapitalismus. Schuld ist auch die kostenpflichtige Software. Der Mitstreiter will mehr Erfolg, mehr Geld durch mehr Funktionalität, sprich größeren Umfang. Das geht so lang, bis sich der Konsument beschwert; wie es jetzt bei WordPress der Fall ist (wenn es sich dabei auch um Open Source Freeware handelt).

Einfacher wäre es, wenn die Entwickler innerhalb einer Sparte nicht so stark darauf erpicht wären, ihre Sache besser zu machen als der Rest. Da der Mensch nun mal aber so agiert, müssten sich alle zusammentun und an Einem arbeiten, damit keine Konkurrenz mehr entstehen kann. Das wird jedoch nicht klappen. Also lautet die einzige Lösung: Es ist genug des Fortschritts! Ist ein Produkt einmal gut, sollte man besser aufhören, weiter daran zu arbeiten. Man sollte sich damit nur wieder befassen, wenn es zwecks Sicherheit oder Fehlerbehebung notwendig ist.

Auf WordPress bezogen heißt das: Die Version 2.7 war schon gut genug (vielleicht auch schon ältere Versionen), da wäre eine Weiterentwicklung überhaupt nicht vonnöten gewesen. Höchstens zur Verbesserung der Sicherheit. Ansonsten war doch jeder glücklich, oder? Fortfahren heißt eben nicht immer gleich verbessern.

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2 Kommentare

  1. August 24

    Auch das war ein Grund, warum ich mich beim Umstieg von einem Bloganbieter auf das eigene System für „Nucleus CMS“ entschieden habe. Das ist, ganz vorsichtig ausgedrückt (und bitte nicht erschlagen), WordPress-ähnlich, nur in der Grundversion bei Weitem schlanker, schneller und einfacher. Die Vielzahl der Plug-Ins kann sich sehen lassen und meist schreibt irgend jemand ein wirklich gutes WordPress-Plug-In einfach um und stellt es der Gemeinde zur Verfügung.

    Ich führe derzeit selbst vier Blogs unter einer Admin-Oberfläche und verschiedenenen Designs (Skins bzw. Templates), wobei die Möglichkeiten ins Unendliche gehen. Eine Kundin von mir führt zur Zeit 16 Blogs unter einer Oberfläche als eine dynamische Website mit allen Vorteilen auf diese Weise. Sicherheitslücken bei „Nucleus CMS“? Erstaunlich wenige, sanft untertrieben gesagt.

  2. August 24

    Das hast du aber mal sehr schön beworben. Ich bleibe trotzdem weiter bei WordPress, weil ich versuchen will, etwas daran zu verändern, anstatt auszuweichen. Würden das alle tun, würde dieses schöne Projekt irgendwann eingehen und vergessen werden. Das wäre schade – schließlich ist WordPress vom Grundsatz her super. Man sollte, wie ich finde, nicht zu schnell ausweichen, wenn einem etwas Probleme bereitet, sondern sich stattdessen an deren Lösung heranmachen. Das bin ich von meinem Linux-System mittlerweile schon gewohnt…

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