Blogparade: Textkonsum

LesenIn der Blogparade „Was lest ihr?“ ruft Felix dazu auf, einmal über die eigenen Lesegewohnheiten zu schreiben – welche Zeitungen, Zeitschriften, Bücher man so liest. Da mich das Thema Literatur im Allgemeinen schon anspricht, kann ich nicht umhin, teilzunehmen. Ich will dabei auch auf die bisherigen sonstigen Beiträge eingehen.

Zeitungen

Ich lese keine einzige Tageszeitung. Man wollte in der Familie mal die TAZ abonnieren, ließ es dann aber bleiben. Zudem ist mir die TAZ zu, wie soll ich sagen, einfach. Die Junge Welt spräche mich schon eher an. Doch ich könnte mit einer Tageszeitung vermutlich sowieso nicht viel anfangen, da ich gar nicht die Zeit hätte, jeden Tag einen Stapel journalistischer Ergüsse aufzunehmen. Da halte ich mich lieber mit den Nachrichten im Radio oder im Newsfeed aktuell.

Und Wochenzeitungen? Moritz hat die Zeit genannt. Das hat mich enttäuscht, denn wenn man sich seine sonstigen Artikel einmal durchliest, wirken die gar nicht so bürgerlich und konservativ. Ich persönlich kann mich mit einer Wochenzeitung ebenso wenig wie mit einer Tageszeitung identifizieren, auch hier liegt mir schon das Format nicht.

Magazine

Ich habe hier bewusst „Nachrichtenmagazine“, „Fachmagazine“ und „Jugendmagazine“ in einen Topf geschmissen, da ich das von mir Gelesene weder dem einen noch dem anderen noch dem wieder anderen zuordnen kann. Da scheitert eben wieder das deutsche Schubladenkonzept. Die Meisten nennen an dieser Stelle den Spiegel. Ich habe nichts gegen diese Zeitschrift. Aber es gibt in politischer Hinsicht auch viel Unfug darin zu lesen. Doch ab und zu – zum Beispiel im Wartezimmer vom Zahnarzt – ist auch das eine interessante Lektüre.

In unserem Briefkasten liegen jeden Monat zwei Zeitschriften – für meinen Vater die Konkret, für mich die Titanic. Ich meine, das sagt schon Einiges aus. Die Konkret ist immer hochinteressant und mit viel Anspruch zu lesen. Endlich konsequent Journalismus mit Niveau und Verstand. Und die Titanic? Ja, das ist doch der größte Kracher überhaupt! Jedes mal ein Jahrhundertlacher auf der Titelseite. Der Inhalt ist immerzu ganz NFS und Satire vom Feinsten. Nun seien einmal Moritz und auch Felix zu diesem endgültigen Satiremagazin zitiert:

Moritz: „Es gibt (…) immer einige Beiträge, die man nicht gerade als niveauvoll bezeichnen kann. (…) Die Titanic driftet mit ihrem Niveau öfter mal nach unten ab.“

Felix: „Der Eulenspiegel ist für mich das Satiremagazin schlecht hin und ist im Gegensatz zu seinen Konkurrenten Titanic oder MAD wirklich niveauvoll.“

Ich sehe das so: Die Titanic zeichnet sich durch Überspitzung, Sarkasmus, Ironie und Parodie aus. Eben das, was Qualitätssatire ausmacht. Zudem macht sich das Ganze auf wie ein billiges Klatschblatt (um nicht die Bildzeitung zu nennen), was auf den modernen Medienmüll anspielt. Ich habe noch nie einen Beitrag in der Titanic gefunden – wahrhaft noch nie! -, der nicht sehr lustig war. Der Eulenspiegel ist meiner Meinung nach nur teilweise wirklich zum Lachen und für meinen Geschmack zu voll von Werbung, die man in der Titanic fast gar nicht vorfindet.

Fachzeitschriften? Tja, als ich meinen Einstieg in die Linux-Welt gewagt hatte, habe ich öfter mal eine der teuren Unix-Magazine gekauft und gelesen. Aber das ist vorbei, nun gibt es höchstens mal bei interessanten Themen etwas aus dem Bereich zu konsumieren.

Und Jugendmagazine lese ich nun wirklich gar nicht.

Bücher

Ich lese ziemlich viele Bücher. Und da ich eine große Sammlung geerbt habe, kaufe ich mir auch kaum noch welche. Meine liebsten Schriftsteller sind – zumindest im deutschsprachigen Raum – Georg Büchner und Max Frisch. „Dantons Tod“ oder „Homo faber“ sind einfach großartig. Außerdem gefällt mir Arno Schmidts „Gelehrtenrepublik“ und George Orwells „Farm der Tiere“. Auch sehr witzig ist die „Illuminatus!“-Trilogie von Robert Shea und Robert Wilson. Zudem lese ich auch Fachliteratur aus dem Themenbereich Informatik, um mich auf dem Gebiet weiterzubilden.

Momentan lese ich das Buch „Der Schatten des Windes“ von Carlos Ruíz Zafon. Es geht um die Geschichte eines Jungen, dessen Schicksal immer mehr dem Buch seines Lebens gleicht. Eine spannende, fantasiereiche Handlung, jedoch für meinen Geschmack nicht tiefgreifend genug. Mir liegen Bücher mit wenig Aussage nicht so sehr wie bedeutungsvolle Charakterstudien oder dergleichen.

Internet

Moritz hat diesen Punkt ganz richtig eingebunden, da er heutzutage (leider?) nicht mehr unerheblich ist. Ich habe in meinem Newsreader fünf kleine Blogs eingebunden und sonst die Feeds des Technik-Nachrichtenportals Golem, des Humanistischen Pressedienstes, des Neuen Deutschlands, der Titanic und von SPAM, dem Satireteil des Spiegels.

Bild: Martin Gommel

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4 Kommentare

  1. September 30

    Das hat mich enttäuscht, denn wenn man sich seine sonstigen Artikel einmal durchliest, wirken die gar nicht so bürgerlich und konservativ.

    Ich sehe das so: Nur, weil ich eine Zeitung lese und gut finde, muss das nicht automatisch heißen, dass ich mit dem Geschriebenen einverstanden bin. Das bin ich oft nicht, bei vielen Zeitungen. Die Zeit ist meiner Meinung nach eines der letzten Blätter, das man heute noch richtig lesen kann, ohne das Gefühl zu haben, man würde hier eine leicht vorgefertigte Meinung, beziehungsweise falsche Darstellung von Statistiken und anderen Daten vor sich liegen haben. Zudem kritisiert sie für mein Verständnis oft auch an genau den richtigen Stellen. Für mich ist sie also einfach Qualitätsjournalismus, den ich gerne in mich aufnehme – um zu begreifen, erfahren, oder zu lernen – niemals aber, um mich beeinflussen zu lassen.

    Zur Titanic: ich finde sie stellenweise einfach zu flach, was man meiner Meinung nach auch nicht immer auf dieses „auf Boulevard machen“ schieben kann. Trotzdem birgt sie auch immer wahre Schätze (ich sage zur aktuellen Ausgabe nur zwei Worte: Kommunistenschweine und Clyed (5)… grandios!).

  2. Oktober 1

    Auch der „Herbsttrend Krebs“ ist wirklich gelungen.

    Zurück zur Tageszeitung Die Zeit. Nichts dagegen einzuwenden, dass diese hochwertige journalistische Arbeiten vorweisen kann, jedoch muss ich persönlich mich auch politisch mit einem Blatt einverstanden fühlen. Und Die Zeit ist nun eben auf dieselbe Weise konservativ, wie auch der Deutschlandfunk, den ich aber trotzdem ganz gern mal höre. Allerdings gibt es in der Zeit immer mal wieder unterschwellige Bemerkungen beispielsweise gegen links. Auch arbeiten hier teilweise einfach beschissene Redakteure, die man getrost als CDU- oder FDP-Wähler schimpfen könnte.

    Was mich an Medien wie der Zeit stört ist, dass linke Politik (also auch Sozialismus) immer dämonisiert wird. Oskar Lafontaine wird als populistischer Demagoge dargestellt, die Linke ist nur ein SED-Pack. Mehr dazu gab es vor Kurzem beim Themenabend auf Arte, aber auch +7 hat die Dokumentation leider nicht mehr.

  3. Oktober 1

    Ich weiß, was du mit dem „Dämonisieren“ meinst, finde aber, dass Die Zeit (und auch die Süddeutsche) da nicht so schlimm sind. Wenn ich da an ARD und ZDF, beziehungsweise andere große Zeitungen (Welt) oder Magazine (Spiegel) denke, dann finde ich, dass man die Zeit beruhigt lesen kann, ohne ständig befürchten zu müssen, auf der nächsten Seite einen „Anti-links“-Beitrag serviert zu kriegen.

  4. Oktober 2

    Das kann gut sein. Ich kann nicht mehr viel dazu sagen außer dem bereits geäußerten. Mir ist es eben wichtig, meine politischen Belange in journalistischen Beiträgen vertreten oder zumindest annähernd vertreten zu sehen – ein Nichtauftauchen entgegengesetzter Aspekte ist mir nunmal nicht ausreichend.

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