Gran Torino

Was passiert, wenn ein rassistischer Korea-Kriegsveteran in einer Vorstadtsiedlung von Detroit in Gesellschaft von Asiaten kommt? Wenn es nach Hollywood geht, und das tut es in diesem Fall, dann wird der Rassist zum Guten bekehrt, weil immer wieder ein Pfarrer vorbei- beziehungsweise nach dem Rechten schaut. Ansehen kann man sich das Ganze dann im jüngsten Eastwood-Streifen „Gran Torino„.

Der Film ist nicht schlecht. Er geht nahe und trifft den Zuschauer an den richtigen Stellen, wenn es um Themen wie Rassismus, Ausländerfeindlichkeit, Hass und Rache geht. Allerdings zeigt sich erneut, wie stark Clint Eastwood vom US-amerikanischen Kinokommerz geprägt ist: Solang Spannung aufgebaut wird, überraschende Wendungen eingebaut sind und die Besucher ergriffen die Säle verlassen, klimpern die Kassen. Die Handlung in „Gran Torino“ ist jedoch leider nicht gerade realistisch – nämlich an der Stelle, an der der „weiße Teufel“ zum Gutmenschen wird und schließlich als Held stirbt.

Es geht um den ehemaligen Soldaten und Ford-Angestellten Walt Kowalski, der einen sehr schlechten Kontakt zu seiner Familie hat, was unter anderem wohl auch an seinem mürrischen Gemüt und gepflegten Rassismus liegt. Als seine Frau stirbt, ist er plötzlich ganz allein mit einem Hund in seinem Häuschen in der Vorstadt. Seine Nachbarn sind Hmong, für ihn aber einfach „Bambusratten“. Im Laufe des Films entwickelt sich allerdings ein doch recht freundschaftliches Verhältnis zwischen ihm und der benachbarten Familie, besonders zu Tochter und Sohn. Das Finale beschließt ein dramatischer Banden-Konflikt, den er als heldenhafter Rächer, ja Märtyrer beendet.

Zugegeben: Ein schönes Märchen. Der letzte Rassist stirbt als durch eine große Lebenserfahrung in seiner Eingeschränktheit Aufgeklärter. Clint Eastwood thematisiert damit auch seine Generation, zu der eben auch die Grimmigen gehören, die „verrückten Alten“, die zu fast jeder Siedlung dazugehören scheinen und drauf und dran sind, auszusterben.

Andererseits: Eben ein Märchen!

Zementblog bei Facebook!    Zementblog bei Twitter folgen!

Hauptspeise

Dessert

Dir gefällt Zementblog? Unterstütze uns mit einer Spende bei PayPal - jeder Beitrag zählt!

2 Kommentare

  1. Anonymus
    Oktober 10

    Gut, dass ich den Film schon gesehen habe – nachdem das schon das Ende verraten wird…

  2. Oktober 12

    Ich erzähle ja keine Details. Außerdem überrascht das Ende im Film dann doch wieder. Tut mir Leid für jeden, dem das die Vorfreude verdorben hat. Aber bei Wikipedia hätte einen Derartiges ebenso erwartet – und letzten Endes ist das Lesen keine Pflicht.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.