Genie und Wahnsinn

„Genie und Wahnsinn liegen oft nur ein paar Takte auseinander“, hat der meisterhafte Dirigent Jeffrey Tate gesagt. Was aber verbirgt sich hinter Genie und Wahnsinn? Wikipedia schreibt:

Ein Genie ist eine Person mit überragend schöpferischer Geisteskraft oder auch besonders herausragenden Leistungen auf anderen Gebieten.

Als Wahnsinn (…) wurden in der Geschichte des Abendlandes bis zum Ende des 19. Jahrhunderts bestimmte Verhaltens- oder Denkmuster bezeichnet, die nicht der akzeptierten sozialen Norm entsprachen. Dabei bestimmten stets gesellschaftliche Konventionen, was jeweils genau als „Wahnsinn“ verstanden wurde: Der Begriff konnte dabei für bloße Abweichungen von den Konventionen, für geistige Störungen, bei denen ein Mensch bei vergleichsweise normaler Verstandesfunktion an krankhaften Einbildungen litt, bis hin zur Kennzeichnung völlig bizarrer und (selbst-)zerstörerischer Handlungen verwendet werden.

Nehmen wir als Beispiel den Virtuosen. Er ist sowohl ein Genie, da er besonders herausragende Leistungen auf seinem Gebiet zustande bringt, als auch ein Wahnsinniger, da seine Leistungen von den Normen abweichen. Sprich: Jeffrey Tate hat vollkommen recht, da ein Genie schnell dem Wahnsinn verfallen kann, sobald es seine besonderen Leistungen verstärkt und so stark heraussticht, dass es aus den üblichen Bahnen herausgleitet und nicht mehr den gesellschaftlichen Konventionen entspricht.

Ein Wahnsinniger oder Verrückter war in der Menschheitsgeschichte schon immer jemand, der wegen seines Andersseins als Aussätziger betrachtet wurde. Sei es nur eine geisteskranke Person gewesen – der Wahnsinn war da, der Exorzismus musste her. So wird dieser teilweise auch heute noch praktiziert, bis dem Behandelten entweder der Teufel oder aber – was nicht selten so endet – das Leben ausgetrieben wird.

Das Genie hingegen hat man immer verehrt – man sehe sich den Lebenslauf Wolfgang Amadeus Mozarts an. Schon als kleiner Junge wurde er von allen als „Wunderkind“ lobgepriesen. Das hat sich im weiteren Verlauf seines Daseins auch nicht geändert. Immer war er das Genie, der Virtuose – aber niemals der Wahnsinnige, der exzessive Meister. Das hätte ihn zu sehr in die Nähe des dreckigen Gesindels gerückt. Und doch liegen Genie und Wahnsinn, danke, Tate, für diesen lehrreichen Satz, nur ein paar Takte auseinander.

Zementblog bei Facebook!    Zementblog bei Twitter folgen!

Hauptspeise

Dessert

Dir gefällt Zementblog? Unterstütze uns mit einer Spende bei PayPal - jeder Beitrag zählt!

Ein Kommentar

  1. spill
    Dezember 25

    Also ich finde ja schon, dass Wahn Sinn macht.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.