Wenn man so in den vielen Blogs stöbert, entdeckt man immer wieder richtig gute Artikel, die genauso gut in der Zeitung hätten stehen können. Oft denke ich dann: Wie schade, das hätte sicher auch einem viel breiteren Publikum gefallen. Einem Publikum leider aber, das Blogs nie im Leben lesen würde. Wer liest schon Blogs unter den Leuten, die Zeitung lesen? Ich kenne niemanden. Das kann sich ändern. Es sind schon mehrmals Versuche gestartet worden, die Inhalte des Web 2.0 an die „analoge Generation“ (und vielleicht nicht nur Generation, sondern Gesellschaftsgruppe) zu vermitteln – nicht, um diese Menschen zur Internet-Nutzung zu bewegen, sondern um die großen Glanzlichter da drinnen nach da draußen zu tragen.
Und so bin ich nun auf die Idee gekommen, man könnte doch ein Blog-Magazin herausgeben, das als Journal mit lesenswerten Artikeln aus Blogs zu Politik, Kultur und Wirtschaft viertel- oder halbjährlich erscheint. Und zwar als PDF, das sich die Blogger für ihre Region herunterladen und ausdrucken können, um es dort zu verteilen. Layout, Design, Auswahl und Präsentation des Projekts müsste dann ein Team aus Bloggern übernehmen, das Lust und Zeit hat, sich viermal (oder zweimal) im Jahr darum zu kümmern. Das Journal könnte thematisch geordnet werden und auch mit literarischen/lyrischen Beiträgen sowie Fotos geschmückt werden. Das stelle ich mir sehr hübsch und ansprechend vor.
Ich weiß nicht, wie ihr das seht, aber ich denke schon, dass es wichtig ist, auch diejenigen anzusprechen, die nicht im Internet leben. Natürlich tritt das ganz aus dem Rahmen der Blogosphäre, aber warum soll man nicht auch mal was anderes machen? Dies hier könnte für Abwechslung und mehr Leben sorgen – außerdem dafür, dass sich die sprachlich wie inhaltlich gelungenen Artikel einer etwas breiter gefächerten Bekanntheit erfreuen. Dabei entsteht natürlich wieder die Qual der Wahl: Welche Blogs sollen ins Journal, welche nicht? Vielleicht muss man das einfach von Ausgabe zu Ausgabe entscheiden oder demokratisch abstimmen. In jedem Fall sollte daran festgehalten werden, dass ein (natürlich nur mit Genehmigung des Autors) weiterveröffentlichter Artikel ein Gewisses Maß an Relevanz, Information und Anspruch benötigt, um überhaupt das Interesse der Leser zu wecken.
Was haltet ihr von dieser Idee? Wie würdet ihr euch das Projekt vorstellen? Wer hätte Lust, eventuell mitzumachen? Ich freue mich auf eure Gedanken, Vorschläge und Anregungen zum Thema.
Meinst Du etwas in dieser Art:
»Ausdruck – ausgewählte Beiträge der deutschen Blogosphäre«
Wo es schon so: „Wer liest schon Blogs unter den Leuten, die Zeitung lesen? Ich kenne niemanden.“ losgeht, an dieser Stelle endet auch mein Interesse am Beitrag… schnarch… Was soll das?
Was ist dein Problem mit diesem Satz, „Blinkfeuer“? Wäre nett, wenn du deine Kritik mit Argumenten oder Details ausschmücken könntest. Ich hoffe jedenfalls, dass du weißt, dass der Satz nicht wortwörtlich zu verstehen ist: Ich blogge und lese Zeitung. An der Stelle sind aber, wie dem Zusammenhang und den Folgesätzen zu entnehmen, ganz allgemein die Menschen der „Generation offline“ gemeint. Klar gibt es selbst innerhalb dieser Gruppe noch Ausnahmen. Und so weiter.
dehkah: Danke, so ein gutes Beispiel für „mehrmals Versuche gestartet“ hatte ich noch vergeblich gesucht. „Ausdruck“ ist aber teuer (was man bei der Qualität nicht beklagen kann), viel zu professionell für die Blogosphäre und… schon da. Du hast recht – war auch nur so eine Idee. Warum nicht mal laut denken…
Also gut, hier die erste, digilog zu verbreitende Nachricht:
Die Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland, Margot Käßmann, hat jetzt vorgemacht, wie man sich als Geistlicher austoben kann, ohne dabei Kinder und Jugendlichen an die Wäsche zu gehen: 1,54 Promille inne Blutbahn und dann ins Auto. Schwaben würden sagen: Herrgott, Margot…
Aber ein wenig menschlich kommt die Gottesfrau dabei schon rüber. Sie wirkt so katholisch dabei.
Die Idee ist nicht neu, aber immer noch gut. Trotzdem ist es fraglich, ob solche PDFs dann am Ende wirklich von den jeweiligen Leuten gedruckt werden – einen Versuch wert ist es allemal. Ich gehe aber noch einen Schritt weiter: wieso nicht selbst drucken und die Zeitungen dann verschicken? Man könnte einen Preis festlegen, der nicht weit über den Kosten für das Projekt liegt und sehen, was passiert. Sicher, das Magazin dürfte kaum tausende von Lesern finden, aber das ist für mich zweitrangig.
Ich bekunde hiermit offiziell Interesse.
Schön, dass du dich interessiert zeigst, freut mich. Die Zeitung selbst zu drucken, hatte ich auch schon in Erwägung gezogen – doch glaube ich, dass damit zu viel Aufwand für den Einzelnen entsteht und der Gedanke des (in diesem Fall deutschland-) weit verstreuten Blogger-Netzwerks gewissermaßen verloren geht. Wäre es nicht entsprechender, wenn man ein solches Netzwerk bestehen lässt und quasi in die Realität überträgt?
Ich glaube nur, dass das alles dann bei denen verweilt, die sowieso schon Blogs lesen.
Natürlich muss eine gewisse Aktivität seitens der Teilnehmer gewährleistet werden können. Aber ich will, um ehrlich zu sein, nicht die gesamte organisatorische Last auf meinen Schultern tragen, das wäre mir ein bisschen zu viel.
Der eigentliche Gedanke ist doch der der Zugänglichkeit für andere Menschen, die keine Blogs lesen. Ist es also sinnvoll auf ein Printmedium zu setzen, was bald glücklicherweise durch zeitgemäße Medien ersetzt wird? Aus den vielen guten und interessanten Beiträgen wäre es, so denke ich, geschickter, eine nach Themen sortierte Internetseite zu machen. Die Zeitungsleser haben es so auch noch leichter den Anschluss unserer Zeit nicht zu verlieren.
Was genau meinst du damit? Welches Printmedium wird bald „glücklicherweise“ durch „zeitgemäße Medien“ ersetzt? Internetseiten derart gibt es bereits zuhauf, nur muss man auch immer den Teil der Gesellschaft berücksichtigen, der das Internet nicht nutzt (weil er damit nicht umgehen kann, sich nicht dafür interessiert oder es sich nicht leisten kann).
Okay, du hast recht, so bald wird diese Umstellung wahrscheinlich nicht stattfinden. Ich drücke es lieber als Wunsch aus… Eine Zeitung beispielsweise ist viel zu unflexibel gegenüber einer schönen Homepage (meinetwegen wegen der Kommentarfunktion). Die Idee des Blog-Magazins, Qualitätsartikel herauszufiltern ist sehr gut, doch fände ich es besser, ein Online-Magazin zu gestalten. Wie schafft man es nun, „den Teil der Gesellschaft, der das Internet nicht nutzt“ an das Magazin heranzuführen?
PS: Ich bin davon ausgegangen, dass das Blog-Magazin gedruckt wird.
Der Teil der Gesellschaft, der das Internet nicht nutzt, wird an Inhalte des Internets eben nur dann herangeführt, wenn er sie schwarz auf weiß vor sich liegen hat. Die Kommentarfunktion machte eine solche Homepage auch nicht besser, da es dazu die Blogs gibt, aus denen die Inhalte stammen. Außerdem führt so ein Sammelsurium zu sogenanntem „Duplicate Content“, den die Welt wirklich nicht braucht.