Zurück-, weg- und abgetreten

Heute ist es offiziell: Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg hat bekannt gegeben, von allen seinen Ämtern zurückzutreten. Viele Fragen kommen damit auf – sind die Soldaten jetzt traurig? Was wird aus Guttenberg? Wer wird sein Nachfolger? Löst sich die Union auf? Geht die Welt unter?

Die Frankfurter Allgemeine Zeitung (FAZ) spekuliert schon fleißig: „Kauder, Schmidt, oder Weise?“ Wir sind gespannt. Hans-Martin Lohmann legt in der Frankfurter Rundschau lieber gleich die Karten auf den Tisch und offenbart uns „Guttenbergs Galaxis„, das Universum eines offensichtlichen „Narzissten“ und Selbstinszenierers. Was ist derweil mit Merkel, die Guttenberg bis zuletzt Rückendeckung gegeben hatte? Sie sagt erst einmal nichts dazu, lässt die Nachfolge offen, wirkt insgesamt aber irgendwie verstimmt.

Was sollen wir von diesem weiteren Rücktritt halten? Handelt es sich – nachdem wir in kürzester Abfolge Koch, Schäuble, Beust verabschieden konnten – um eine parlamentarische Modeerscheinung? Ist den Politikern plötzlich peinlich, was sie tun? Guttenberg hat wenigstens das Rückgrat noch, die vielen Plagiatsvorwürfe abzustreiten – im gleichen Atemzug während ebender Debatte zurückzutreten, das zeugt von Selbstbewusstsein. Lächerlich ist das Verhalten dennoch, denn Guttenberg hat sicher nicht mehr falsch gemacht als seine Kollegen (außerdem wissen wir ja, in welcher Gesellschaft sich ein Unionspolitiker befindet). Wie kann also eine solche persönliche Debatte ins Parlament kommen, wie kann diese gar zu einem Rücktritt führen? Bleibt nur zu sagen: Wir müssen nicht traurig sein. Schwarz-Gelb ist ganz klar, das war vorauszusehen, nicht mehr als zwei Jahre haltbar.

» Update: Der Nachfolger im Amt des Verteidigungsministers heißt Thomas de Maizière, statt diesem ist ab sofort Hans-Peter Friedrich (steile Karriere: erst Junge Union, dann katholische Studentenverbindung, jetzt CSU) den Deutschen ihr Innenminister (Quelle: FAZ).

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3 Kommentare

  1. Henry
    März 1

    Jetzt ist der Guttenberg zurückgetreten, Respekt vor diesem Schritt, allerdings frage ich mich, wie geht es jetzt weiter, einmal für die CDU, dann für die Bundeswehr und für die Glaubwürdigkeit der Politik überhaupt. Diese Affäre hat gezeigt, dass die Politiker transparenter werden müssen, meines Erachtens gehört für dieses Amt die totale Offenheit, also sie sollten mal anfangen und alle Einkünfte veröffentlichen und alle Doktorarbeiten ins Netz stellen.

  2. nina
    März 1

    @alle

    Guttenberg ist einfach zu gut für diese Welt!

    Diese furchtbar eingebildete Wissenschaftsmafia (Schavan, Lepsius, etc.) hat ihn letztlich zu Fall gebracht!

    Bücher sind Sch… (außer Facebook, natürlich).

    Dabei gibt es keine Wissenschaft — es gibt nur Technik und Technologie (s. Mutti bei CEBIT). Alles darüber ist eh nur Rhetorik!

    Und Guttenberg ist ein perfekter Rhetoriker — das ganze geBILDete Volk spürt das! Und das Volk braucht charismatische, intelligente Führer!!!!

    Darum: Guttenberg for Kanzler!!!!!
    Guttenberg will be back!!

  3. Yuvi
    März 5

    Aber ist es nicht irgendwie traurig, wie viele Worte an einen Guttenberg verschwendet werden, während die Situation in Libyen allen völlig egal scheint?
    Okay, da gehts auch nur um Menschenleben, was ist das schon gegen einen plagiierenden Politiker.

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