Mörderisches Belgien

Belgien ist, wie nicht unüblich für den globalen Westen, auch nur ein weiteres Land mit Aufarbeitungskomplexen. Unscheinbar und selten im Zentrum der Aufmerksamkeit, hat auch dieses kleine Land einiges an düsterer Vergangenheit zu bieten. Erst als Privateigentum Königs Leopold II, anschließend als staatliche Kolonie Belgiens, wurde der zentralafrikanische Staat im Namen zivilisatorischer Bestrebungen geplündert, ausgebeutet, umgewälzt – bis zu 10 Millionen Menschen sind Zwangsarbeit und Massenmord zum Opfer gefallen.

Die Online-Ausgabe der linken Zeitung Jungle World hat jüngst ein interessantes Interview mit dem belgischen Historiker Pedro Monaville veröffentlicht. Darin wird die Gegenwart des belgischen kollektiven Gedächtnisses in Bezug auf die grausame Kolonialgeschichte im Kongo besprochen. Einerseits hebt Monaville einen weit regeren, durchaus kritischen Diskurs in der gegenwärtigen belgischen Gesellschaft (sowohl auf flämischer als auch auf walisischer Seite) hervor, andererseits gebe es weiterhin Schwachstellen. So werde der Massenmord im Kongo mitsamt seiner kontroversen Facetten und vielschichtigen Dramatik in universitärer wie schulischer Bildung „immer noch sehr selten behandelt“. 2017 wird das Königliche Museum für Zentralafrika in Brüssel neu eröffnet – die Hoffnung stirbt zuletzt.

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