Kategorie: Medien

Zeitung, Fernsehen, Radio – all das, was unsere Kultur repräsentiert. Meist auf eine weniger intelligente Art und Weise, aber man lese selbst nach: in dieser Kategorie.

Februar 9

Das tote Tier am Straßenrand, der Feuilleton und das Internet

Was diese drei Dinge gemeinsam haben? Plötzlich vieles. Ein verreckendes Tier am Rande einer viel befahrenen Straße nennt man im amerikanischen Slang „Roadkill“. Der Titel des Debütromans der 17jährigen Theatertochter Helene Hegemann lautet „Axolotl Roadkill“ – der Axolotl ist ein mexikanischer Schwanzlurch, der nicht erwachsen wird und immerzu einer Kaulquappe gleicht. Es geht in dem Buch um ein Mädchen im zarten Alter von 16 Jahren, das ein knallhartes Erwachsenwerden in Berlin durchmacht – Sex, Drogen, Schmerzen. In einer sehr konstruierten Sprache, die wie gespielte Intellektualität wirkt und keineswegs wie tiefgründige Poesie, beschreibt Hegemann das lotterige Szeneleben detailreich und mit interessanten Einfällen.

Februar 9

Sicher wird jeder deutsche Blogger einmal einen Blick auf die „ganz großen“ Blogs geworfen haben – die, die in den Medien auftauchen, die, die man zitiert, die, die möglicherweise mit ihrem einstigen Hobby sogar Geld verdienen. Kurzum: Die Elite. Wer steckt hinter dieser Elite, die zu kommentieren einem immer wieder empfohlen wird, um die eigene Bekanntheit aufzubessern – und was macht deren Blogs so interessant? Fragen, um deren Klärung ich mich im Folgenden bemühen will.

Um welche Blogs handelt es sich im Wesentlichen? Namen, die häufiger fallen, sind da die von Basic Thinking und vom medial als Gott der Blogosphäre präsentierten Sascha Lobo, der in selbiger jedoch als unbedeutende Figur mit Guru-Maske auftaucht.

Januar 27

Wir schreiben das Jahr 2017. Eine weltbewegende Erfindung hat das Leben aller grundlegend verändert. Die Erfindung der Surrogates (zu Deutsch Surrogate, Ersatzteile) macht es möglich, ein Roboter-Abbild eines selbst auf den Straßen herumzulaufen, während man bequem daheim hockt und sein zweites Ich fernsteuert. Niemand möchte mehr aufwachen, sind die Abbilder doch alle „bessere Versionen“ der Personen.

Die alternde Frau kann jetzt wieder jung und sexy aussehen, der hässliche Außenseiter das Äußere eines erfolgreichen Karrieristen besitzen (allerdings kann auch ein fauler, fetter, geiler Bock zum nymphomanen Blondchen werden). Und selbst Kriege werden nur noch indirekt ausgeführt – auf dem Schlachtfeld kämpfen lediglich Roboter, die Rekruten sitzen derweil im Militärzentrum im Liegestuhl.

Januar 7

Gibt es im Privatfernsehen bald nicht einmal mehr Nachrichten? Zapp berichtet. Die Landesbischöfin Niedersachsens, Margot Käßmann, muss zum Rapport bei…

Januar 5

Trauern um Unbekannte – weil die Medien es auch tun

Er wird wohl kaum an einem vorbeigegangen sein: Der tragische Tod des Torwarts Robert Enke. Zuvor keine herausragende Persönlichkeit, plötzlich trauert halb Deutschland um ihn. Der Schmerz dieses Verlusts wird in den Schlagzeilen wochenlang ausgedehnt und weitergetragen – an uns Bürger, die ihn gar nicht persönlich kannten.

In der Medienpsychologie wird dieses Phänomen „parasozial“ genannt – die reelle Beziehung zu einer distanzierten, nur durch Medien dar- und eben vorgestellten Person, die möglicherweise nicht einmal existiert.