Ich komme zurück – und alles hat sich verändert. Nicht einen einzigen Moment lang ziehe ich noch die Möglichkeit in Erwägung, ich selbst könnte mich verandert haben. Die Welt hat ihre Runden gedreht, nicht ich. Plötzlich wache ich auf wie aus einem Traum, alles ist wie vorher – aber alles ist anders. Wieder ziehen wir los, um was zu trinken, doch wir zahlen mit einem neuen Fünf-Euro-Schein. Überhaupt ist mir das Geld hier völlig fremd geworden. Wieder erzählt man sich Geschichten über die Mädchen im Viertel – aber es sind ganz andere Geschichten über ganz andere Mädchen. Wieder stören wir uns an Zugverspätungen und schlechtem Wetter, doch es stört mich nicht mehr so richtig, ich mache nur irgendwie mit.
Und dann die großen Dinge: Du erzählst einen Witz und keiner lacht. Du bist mitten in der Woche besoffen und laut bis spät in die Nacht – am nächsten Morgen beschwert sich der Nachbar und du hast kein Verständnis dafür. Am Schlimmsten kommt es allerdings, als du zum fünften Mal am Tag einen Vergleich mit drüben bringst und sich deine Brüder schon genervt abwenden.
„Das ist kein Loch, Junge, das ist ein Wendepunkt“, sagen sie mir. „Nutze den Moment, mit neuen Dingen anzufangen.“ Verstehe ich. Würde ich ja gern. Trotzdem werde ich nostalgisch, vom ersten Tag an. Ich trauere um Jemanden, der nicht gestorben ist und dennoch in mir begraben liegt.
Eine Welt, ein Leben, dem ich mich ganz hingegeben hatte; eines, das mir ein Flugzeug – nichts könnte banaler sein – so übermannend wie planvoll wieder entrissen hat. Von einer Sekunde auf die andere hieß ein Schritt nach vorn: in ein altes Leben zurück. Vielleicht auch: zurück in die Zukunft, aber zur selben Zeit: zurück in eine fremd gewordene Gewohntheit.
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