Personensuchmaschinen

Es ist gewissermaßen erschreckend, was es mittlerweile so alles im Internet gibt: Seiten wie Yasni oder 123People sind wirklich schockierend. Als „Personensuchmaschinen“ bezeichnen sie sich, als ob es nicht genug wäre, dass überhaupt Daten von einem im Internet zu finden sind – die müssen da noch einen drauf setzen und es ermöglichen, das pure Konzentrat an Daten über eine Person einzusehen. Widerlich. Ist das nicht irgendwie gruselig? Jetzt kann man sich wie ein Gesetzeshüter hinsetzen und die Weltakte durchstöbern.

Ich kann mir schon den zukünftigen Arbeitgeber vorstellen, wie er seine Bewerber online prüft: „Hans Müller… mhm… ah, hier hab ich was: 32 Jahre alt, siebenmal vorbestraft wegen Ladendiebstahls… nee, den nehmen wir nicht.“

Als ich im Gehirnspüler gelesen habe, dass der Autor einfach mal eine E-Mail an die Leute von 123People geschickt hat, in der er fragt, ob man die Daten dort unauffindbar machen lassen kann, habe ich das sofort auch versucht, eine E-Mail an 123People, eine an Yasni (Name geändert):

Sehr geehrte [Yasni/123People]-Gesellschaft,

ich habe eine Frage zu Ihrem Suchmaschinendienst, und zwar die, ob es denn möglich ist, die eigenen Daten über Ihre Personensuchmaschine unzugänglich machen zu lassen. Ich möchte nämlich nicht, dass man meine Daten bei Ihnen findet. Es würde mich freuen, von Ihnen eine Antwort zu erhalten.

Mit freundlichem Gruß,

C. Ment

Nun, 123People beantwortete die Nachricht folgendermaßen (Name geändert):

Sehr geehrter Herr Ment,

123people ist eine Personensuchmaschine, die Ihnen die zum Zeitpunkt der Anfrage im Internet frei zugänglichen, öffentlichen Informationen sowie explizit für Suchmaschinen auffindbar markierte Social Network Profile zur gesuchten Person liefert.

Diese Informationen können auch über eine manuelle Suche im Internet gefunden werden. Daten werden von 123people weder gespeichert noch veröffentlicht oder in irgendeiner Art ausgewertet. Einzige Ausnahme sind  Zwischenspeicherungen aus technischen Gründen.

Es liegt leider nicht in unserem Einflussbereich, Daten aus anderen Quellen zu ändern oder zu löschen.

Durch 123people wird es Ihnen jedoch ermöglicht, die zu Ihrem Namen auffindbaren, öffentlichen Informationen im Internet zu finden, sich ungewollt veröffentlichter Daten bewusst zu werden und ist somit der erste Schritt, Ihre im Internet öffentlich verfügbaren Daten zu kontrollieren.

Um die Quelle der Informationen zu identifizieren, finden Sie neben jedem Suchergebnis per kleinem Icon den Link zur passenden Originalquelle. Damit haben Sie leichter die Möglichkeit, zum Ursprung der Daten zu gehen und die Einträge über Sie zu kontrollieren bzw. gegebenenfalls dort die Löschung oder Änderung Ihrer Daten zu beantragen.

Bei Social Network Profilen können Sie in den meisten Fällen außerdem die Privacy Einstellungen verändern und Ihre Daten damit als “Nicht öffentlich” markieren. 123people unterstützt Sie somit beim Schutz Ihrer Daten! Sollten noch Fragen offen geblieben sein, stehen wir jederzeit sehr gerne wieder zu Ihrer Verfügung.

Beste Grüße,

Ihr 123people Team

Ich habe diese Antwort mit der, die der Gehirnspüler erhielt, verglichen. Es sind dieselben Texte. – Und schließlich die Antwort von Yasni:

Guten Tag,

yasni ist eine Suchmaschine. Solange Ihre Daten frei zugänglich im Internet stehen, werden sie von Suchmaschinen auch gefunden. Sollten Sie nicht wünschen, dass bestimmte Links gefunden werden, setzen Sie sich bitte mit der Ursprungsquelle in Verbindung. Die jeweiligen Site-Inhaber können Sie anhand der Links feststellen. Eine Löschung ist uns leider nicht möglich.

Mit freundlichen Grüßen,

Ihre Katrin Schmidt vom yasni-Team

Die Leute von Yasni sagen auf Ihrer Seite außerdem zum Thema Datenschutz:

Für die yasni GmbH (…) ist Datenschutz ein wichtiges Anliegen. (…) yasni speichert keine IP-Adressen von Nutzern auf ihren Servern. (…) yasni erhebt, verarbeitet und nutzt keine personenbezogenen Daten aus Quellen für die Darstellung von Ergebnissen einer Suche nach einer Person, die nicht aus allgemein zugänglichen Quellen stammen.

Na, das ist ja schön und gut, aber: Diese Suchmaschine stellt schließlich die hübschen Ergebnisse, ganz übersichtlich geordnet, zusammen! Ich kann die Zukunft dieser Konzepte schon riechen (und es riecht unangenehm): Wir Menschen werden gespeichert, alle unsere Daten werden zu solchen aus „allgemein zugänglichen Quellen“, ganz gleich, welcher Art. Der gläserne Bürger wurde leider gemeinsam mit dem Web 2.0 geboren.

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