"Widerlicher Kiezterrorismus"

Die Berliner Geschäftsstelle der Deutschen Polizeigewerkschaft – DPolG – hat sich wieder aufgeregt. Es sind die linken Autonomen, die man als Quell allen Übels brandmarkt. Man schreckt hier auch nicht vor so radikalen Hetzausdrücken wie „widerlichem Kiezterrorismus“ zurück, denn der Polizist ist Staatsmann und vertritt sein Denken, also muss er das sagen.

Diese dreckigen Autonomen muss man belehren, stoppen muss man sie. – So gehört eine gepflegte politische Korrektheit, anders hat sie nicht zu sein. Und wenn die Rechtsextremen von NPD und DVU anmarschieren, ist plötzlich von „Schutz“ die Rede. Man kesselt rechts ein und links aus, damit die zehn kleinen Nazischweine ihren Komfort haben, die „radikalen Rebellen“ jedoch ihren Aufstand nicht effektiv durchführen können. Es geht nichts über gute, alte deutsche Politik.

Und dabei ist der sehr linke Teil unserer Gesellschaft – der ja nicht einmal besonders groß ist – doch nur wütend. Wut auf dieses katastrophale System, Hass auf die Puppenspieler ganz oben. Ich finde das durchaus verständlich – und wie soll man das heutzutage (wie auch früher) noch anders ausdrücken, deutlich machen, als durch Gewalt gegen Autorität? So gelangt an die Öffentlichkeit, was jeder wissen muss: Dies unseres System funktioniert nicht. Das ist Fakt und das hat sich jeder unbedingt klar zu machen (falls er es nicht schon weiß, es sich aber nicht einzugestehen traut).

Jetzt heißt es lauter als sonst, dass der Kapitalismus für die Katz ist. Aber, um es mit den Worten aus einem Flugblatt der DKP Altona vom Ostermarsch zu sagen: „Finanzkrise? Kapitalismuskrise? Der Kapitalismus ist die Krise!“

Rio Reiser hat all das schon vor Jahren am Besten formuliert: „Macht kaputt, was euch kaputt macht!“

Update: Heiß diskutiert wird das Thema bei GMX. Dort hat einer auf die obig von mir zitierte Aussage Rio Reisers gekontert mit:

„Macht kaputt, was euch kaputt macht“ sollte auch mal für die Polizei gelten dürfen (…).

Es kann gar nicht für die Polizei gelten. Sie ist die Staatshand, also das Element, welches kaputt macht, nicht das, welches kaputt gemacht wird – es ist das aktive, nicht das passive Element in dieser Situation.

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