Sein Glück

Lea war sein Glück. Er hatte sie immer schon gebraucht – und jetzt war sie endlich ein Teil von ihm. Gehörte dazu. Ein schönes Gefühl… zu wissen, dass man nicht allein ist.

Doch heute schien alles anders zu sein. Sein Mädchen hatte das Lächeln im Gesicht verloren. Oh, warum nur?

„Ich habe einfach keine Lust mehr, Tim. Du musst mich verstehen. Ich will auch etwas von unserem Glück haben. Ach, du weißt doch, wie sehr ich dich liebe.“

Nein. Heute wusste er überhaupt nichts mehr von diesen Dingen. Er wollte lächeln, wieder ganz frei sein und einfach lächeln. Seiner Schönen in die Augen blicken und sagen: „Lass uns glücklich sein“, und sie küssen. Aber an diesem Tag ging das nicht. Zu schade.

Keiner hatte ihm gesagt, dass es so schwer sein würde. Dass es viel Überwindung kostete. Überhaupt hatte ihm keiner irgendetwas gesagt.

„Lea, ich… ich will das nicht. Aber es muss nun mal sein. Bitte behalte mich in Erinnerung. Und weine nicht. – Scheiße!“ Er schlug ihr ins Gesicht. „Du sollst nicht weinen, verdammt!“

Aber sie tat einfach, was sie wollte.

Das reichte ihm, es war zu spät. Er drückte ab.

Jetzt hatte er sein Mädchen erschossen. Ihr Blut bildete eine Lache, die langsam durch den schneeweißen Teppichboden kroch. Das Loch in ihrer Stirn klaffte weit auf, Tim erschrak. Ihm wurde schlecht, die Waffe fiel ihm aus der Hand.

Der Schuss war so sauber gewesen – der eine hatte gereicht.

„Mord. – Nein, ich glaube dir nicht. Du redest Unsinn.“

„Arschloch!“, schrie Tim. „Warum glaubt man mir nicht einmal dann, wenn man schon jede Grenze übertritt? Wie soll ich mich denn noch zu erkennen geben?“

„Beruhige dich.“

Gar nichts würde er. Jetzt regte er sich doch erst richtig auf! Therapie – pah. Was für ein perverses Arschkriecherwort. Ekelhaft, dem zum Trotz aber existent.

Tim überlegte. Wenn er diesen Typen hier auch noch erschoss, wäre es endgültig vorbei mit ihm. Dann hätte er niemanden mehr, der auch nur ansatzweise auf seiner Seite war.