Es ist die TV-Serie, in der sich die USA einfach trotzdem pleite anfühlen. Jeder Hauch von Optimismus stirbt beim Zusehen in Null komma Nichts ab („noch deprimierender“, Jungle World). Übrig bleibt ein viel zu pessimistischer, viel zu realer alter Mann, der zum Gangster aufgestiegen ist. Alles fing an, als der überqualifizierte Chemielehrer Walter White Crystal Meth herstellte, um von dem Erlös ein Erbschaftsvermögen anzuhäufen – er hatte Krebs und wollte seine Familie durch seinen Tod nicht ruinieren. Hilfe bekommt er dabei von einem ehemaligen Schüler, der sich im Drogengeschäft gut auskennt. Soweit, so skurril.
Das Gute ist die Machart dieser (leider) ungewöhnlichen Serie – sie glänzt durch originelle Dialoge, bewegende Bilder und ein in unregelmäßigen Abständen überraschendes Drehbuch. Die Darsteller der Hauptrollen kennt man zwar nicht unbedingt, würde allerdings einiges verpassen, wenn man sich Breaking Bad nicht ansieht. Die US-amerikanische Tageszeitung USA Today beschrieb die erste Staffel bereits zurecht als „das Beste, was dem Fernsehen passieren konnte“.
Ich habe im September des letzten Jahres in der Kritik „Dilemma-TV“ bereits über „Breaking Bad“ berichtet – nun ist die heiß ersehnte dritte Staffel erschienen. Großartig! Der Fernsehsender AMC aus den USA zeigt seit Mitte Juli übrigens bereits die vierte Staffel, worauf man hierzulande also vermutlich auch nicht mehr allzu lange warten dürfte.
Die dritte Staffel von Breaking Bad läuft ab dem 11. Oktober jeden Dienstagabend auf Arte (Quelle).
Seit Ende April ist sie außerdem auch auf DVD (deutschsprachig) erhältlich.
Staffel 4 geht genauso übel weiter, wie Staffel 3 aufgehört hat. Ich kann einfach kein Jahr warten, bis ich weitergucken darf. Der O-Ton gefällt mir hier ausserdem mal wieder besser, als die deutsche Synchro. Im Oktober läuft Staffel 3 wieder bei Arte, das werde ich jedem empfehlen, der die Serie noch nicht kennt.
Den Hinweis auf Arte hatte ich oben schon unter den Artikel gesetzt. Und ja, das Original lohnt sich um einiges mehr – das zahlt sich bei Breaking Bad sowieso aus, zumal dort die Dialoge wie erwähnt originell und ausgefeilt sind. Da muss bei der Übersetzung zwangsläufig ein relevanter Teil verlorengehen.
Bleibt die Frage, die so manches mal bei solchen Diskussionen in den Raum geworfen wird: Ist es schlecht, dass sich die Handlung von Staffel zu Staffel intensiviert? Ist das ein Zeichen von Kreativblockade und Profitkunst? Oder muss das so sein? Ich finde, Breaking Bad funktioniert einfach so und konstruiert nichts weiter als den konsequenten Superlativ dessen, was unsere Gesellschaft propagiert. Das ist durchaus real.
Ich finde nicht, dass die Handlung in Staffel Vier sich unbedingt intensiviert. Staffel 4 faengt langsam und gedehnt an, und geht dann in die Vollen – so aehnlich wie es auch bei Sopranos in den spaeteren Staffeln war. Auf Facebook sieht man immer mal wieder die Kommentare, dass die Staffel zu „langsam“ sei und nichts passiere – mir gefaellt sie bisher sehr, besonders Gus in der ersten Folge (auch wenn das etwas makaber ist) und Mike in der zuletzt erschienenen.
PS: Ja, ich hab auch mal wieder vorbeigeschaut. Immer noch der gleiche Hugelgupf wie frueher, nur diesmal ohne Blog. Und ich lebe inzwischen in Albuquerque, NM – Schauort von Breaking Bad :)
Fun Fact: Der Car Wash, den Walter und Skyler in Staffel 4 kaufen, ist eigentlich nicht der gleiche, an dem er in Staffel 1 gearbeitet hat. Bei dem ist naemlich das komplette Dach abgeflogen, wenn ich mich recht erinnere sturmbedingt. Zum Glueck stehen aber mind. zwei baugleiche Gebaeude dieser Autowaeschen hier in Albuquerque.
Wie schön, wieder was von dir zu hören! Was für ein witziger Zufall, dass du ausgerechnet in Albuquerque wohnst. Dann kannst du ja Breaking Bad live verfolgen – sogar im Fernsehen ;)